a) Einst ging ein Bursche von Alplen am Nordabhang der Bergkette über das Alpler Tor bis nach Bürglen in die Achenberge, also fast eine Tagreise weit, z'Stubeten. Als er zurückkehrte, gab ihm das Mädchen zwei schöne Äpfel (seltener: einige Chräpfli) mit und sagte, er müsse sie dann selber essen und dürfe sie niemand geben. Diese trug er bis nach Alplen und bewahrte sie auf, und jetzt musste der Bursche drei Abende nacheinander das Mädchen besuchen, bis er todmüde war und es ihm verleidete. Endlich warf er die Äpfel einem »Pintner«1 ins Futter. Sobald das Schwein diese Äpfel gefressen hatte, stürmte es davon und über die Berge und galoppierte bis zum Hause jenes Mädchens in den Achenbergen und kletterte sogar an der Hauswand bis in die Kammer des Mädchens hinauf.
Schriftlich von Kapl. Truttmann
Mündlich: Fr. Gisler-Arnold, 70 J. alt; Fr. Nell-Gisler, 52 J. alt
b) Zwei Silener Burschen, von denen einer noch lebt, kehrten auf ihrem Marsche in die Gufernalp bei zwei Mädchen zu Bristen ein und erhielten von ihnen zwei Äpfel, die so kuriose Tupfen hatten, und die sie den Alpschweinen zu fressen gaben. Am nächsten Morgen liefen die Schweine davon bis zum Haus jener Mädchen.
Frz. Jos. Zurfluh, Intschi, 75 J. alt
Fußnoten
1 Schwein von der Graubündner Rasse.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.