a) Zu Flüelen ereignete sich auch einmal so eine kuriose Geschichte. Es war Tanz, und dabei erschien auch ein hübsches Mädchen. Nach einigen Stunden schickte es sich an fortzugehen und klopfte noch einem der anwesenden Burschen auf die Achsel, indem es fröhlich dazu sagte: »Chunnsch m'r äu grad nachä!« Eine anwesende Frau, – my Müetter het-si nu 'kännt – merkte aber den Spass, lief schnell hinzu und hiess den Burschen den Tschoopen ausziehen. Er tats, und sie schnitt ihm auch noch auf der Achsel ein Stück Hemd aus und verbrannte alles. Wäre das nicht geschehen, so hätte der Bursche der Hexe nachlaufen müssen.
Karolina Tresch-Gisler, 80 J. alt
b) Zigeuner klopfen einem Mädchen in einem Wirtshaus zu Hospental auf die Achsel und sagen: »Chumm bald nachä!« Geht heim, fühlt sich gezwungen, den Zigeunern nachzulaufen, zieht auf Rat der Mutter den Tschoopen aus, der jetzt anstatt des Mädchens den Fremden nachrennt.
M.A. Schmid, Ursern, 75 J. alt
c) Bei einem Tanz klopfte ein Bursche einem braven, hübschen Mädchen auf die Schulter und sagte dazu: »Mer wennt gah, chumm äu!« Von einem unwiderstehlichen Drange getrieben, folgte ihm willenlos das Mädchen. Den Eltern fiel das lange Ausbleiben ihrer Tochter auf, und im Verein mit guten Freunden machten sie sich auf, sie zu suchen. Endlich wurde sie gefunden in einem Stalle, wo der Bursche mit Gewalt auf sie eindrang, seinen Willen zu tun.
Josefa Walker, Amsteg
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.