verbanden nach der Sage die Burg Attinghausen mit dem Wohnturm im Schweinsberg und diesen mit dem Kloster in Seedorf, letzteres wiederum mit dem Schlösslein Apro in Seedorf, von wo sich ein unterirdischer Gang durch die ganze Talebene bis zum Schlösschen Rudenz in Flüelen und zum dortigen ehemaligen Gasthaus zum Ochsen hingezogen habe. Nach andern führte der unterirdische Gang vom Kloster unmittelbar nach Flüelen. Wahrscheinlich aber bezieht sich diese Sage ursprünglich nicht auf das Schlösschen Apro, sondern auf den fast gänzlich verschwundenen Turm der Ministerialen »von Seedorf« westlich der Pfarrkirche in der Turmmatte.
Ein solcher Schacht habe vom Schlösschen Apro ungefähr in der Richtung des jetzigen Strässchens zur Reussbrücke geführt, ja sogar bis zur Ankenwage in Altdorf. Wenn man im Schlösschen wegging, so läutete es auf der Ankenwage in Altdorf an, und man lüpfte dort den Deckel über dem Ausgang des Schachtes. Ein um 1840 geborener Mann, Sohn eines ehemaligen Pächters des Schlössleins, behauptete, seine eigenen Eltern seien einmal bei Regenwetter auf diesem unterirdischen Wege von Altdorf heimgekehrt.
Solche heimliche Verbindungen bestanden zwischen dem ehemaligen Turm im obern Hof zu Schattdorf und dem Meierturm in Bürglen, zwischen dem Roll'schen Haus in Altdorf und dem »weissen Haus« an der Attinghausener Strasse, zwischen dem ehemaligen Turm und dem »alten Brunnen« in Göschenen, zwischen dem alten ehemals Schmid'schen Haus im Spiss und dem Nussbäumli in Altdorf.
Eine unterirdische »Strasse« – mein Erzähler betonte dieses Wort – führte vom Burgli oder Schatzbödemli in der Isleren zu Attinghausen zur dortigen Freiherrenburg.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.