in den Rat von Uri gewählt, sah einigen Kollegen das Feuer zum Mund aus flammen. Er verheimlichte dieses nicht, und die beleidigten Miträte führten Klage. Da er nicht freiwillig sich vor Rat stellen wollte, liess man ihn auf seiner Alpe fangen. Nachdem er diejenigen bewirtet, welche diesen Auftrag zu erfüllen hatten, ging er willig mit. Statt seine Worte zu widerrufen, beteuerte er sie standhaft und wurde deshalb hingerichtet. Als sie ihn aus dem Kerker führten, läuteten die Glocken von selbst. Das Volk betrachtete ihn als einen Heiligen.
In Gurtnellen wird erzählt: Fridli Bücher, der aber nicht in Uri, sondern »neiwä da ussä-n-ummänand« daheim war, streute aus, er habe bei seinem Rechtshandel selber gesehen, wie den Richtern Feuerflammen aus dem Munde hervorgebrochen. Während er einst in seiner Alp mit Käsen beschäftigt war, kamen zwei Landjäger, um ihn abzufassen. Fridli bewirtete sie; in einer Hand brachte er eine Mutte voll Süffi, in der andern eine Mutte voll Milch, an der noch der schwere Schweignapf angehängt war, und hielt ihnen beide Mutten hin zum trinken, ohne sie abzustellen. Da machten die Landjäger kuriose Augen und wagten nicht, Hand an ihn zu legen. Fridli aber ging freiwillig mit ihnen. Auf dem Wege zerrte er eine mannsbeindicke Birke aus und wand sie um seinen Leib wie einen Gurt. Vor Gericht hätte er seine Aussage widerrufen sollen, aber er sagte, das sei ein schlechter Mann, der nicht bei der Wahrheit bleiben dürfe. Daher wurde er zum Tode durch Henkershand verurteilt. Als sie ihn hängten, zerriss der Strick zum zweiten Male, und Fridli meinte, der Hanf müsse faul sein, und fügte hinzu:
»Wenn-er wennt richtä, sä richtet g'schwind,
Ich g'seh scho chu Wyb und Chind.«
Sein letztes Wort war:
»Der Fridli laht si la hänkä.
Si wärdet nu annä dänkä.«
Später wollten sie von Rom heilige Gebeine kommen lassen, aber da hiess es, sie hätten heilige Gebeine in der Nähe, sie sollen nur unter dem Galgen suchen.
K. Walker
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.