a) Eines Tages war dem Geissbub auf Seelisberg eine Geiss entlaufen, die er eifrig suchte. Da erblickte er eine bisher nie bemerkte Felsenspalte und kroch hinein. Sie führte ihn in eine nur spärlich erleuchtete Höhle, in welcher die drei Tellen schliefen. Da erhob sich Walther Fürst mit seinem langen, langen Bart und fragte den Kleinen, welches Jahr man zähle. Er sagte es. Da sprach der Greis: »Unsere Zeit ist noch nicht gekommen.« Des andern Tages hat der Geissbub die Felsenspalte und Höhle wieder aufgesucht. Er hat sie aber nicht mehr gefunden.
b) Eine Erzählerin von Ursern, Frau Bonetti-Regli, weiss zu ergänzen, die Bärte der drei Schläfer seien um den Tisch herumgewachsen, und ein Seelisberger, Martin Zwyssig, Regenlöchler, ca. 65 Jahre alt, will als Kind jenen Geissbub als alten Mann noch so dunkel gekannt haben. Der Schläfer fragte, wiä spat dass' syg, und der Ziegenhirte nannte Jahr und Tag, worauf jener sagte: »Äs isch noch ä chlei z'fruoh.«
c) »Ja, an der Rütlisage von den drei Tellen in einer Felsenhöhle ob dem Rütli ist schon etwas. Ein Tisch ist dort gewesen. Ich war auch schon dort. Ein Seelisberger, er ist etwas über 100 Jahre alt geworden, hat viel dort gewohnt, gegessen und geschlafen. Die Wildheuer sind auch dorthin gegangen.«
Michael Truttmann, 1918
d) Einige erzählen, der Geissbub habe es dem Ortspfarrer erzählt, und der habe erklärt, diese Männer können niemand anders sein als die drei Eidgenossen, die erwachen und wieder kriegen werden, wenn die Eidgenossenschaft in Nöten sei.
Frz. Aschwanden
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.