Die Pest in Aeugst
Wie in den anderen Orten des Amtes, hauste im Jahr 1629 die Pest auch in Aeugst. Weil Aeugst, das erst 1667 eine eigene Kirche erhielt, nach Mettmenstetten kirchgenössig war, fanden seine Toten ihre letzte Ruhestätte auf dem Kirchhof daselbst. Der Weg zur Kirche war der gegenwärtige (1928) Fussweg über die Wengi. Er führte über die jetzt noch bestehende, aus Stein gewölbte Jonenebrücke beim abgebrochenen Stampf vorbei gegen die Waldungen der Korporation Ober-Mettmenstetten. Hier an der Grenze bestand einst ein Weidgatter, daher heisst die Gegend „Aeugstergätterli“.
In jener Pestzeit seien so viele Menschen gestorben, dass sie auf Wagen nach Mettmenstetten geführt wurden. Bei einer solchen Fuhr sei einmal beim Aeugstergätterli eine Leiche vom Fuhrwerk gefallen. Die Fuhrleute hätten sich aber nicht darum gekümmert, sondern sie seien weiter gefahren mit der Ausrede: „Mer chömed moorn ja doch wider, mer nämed si dänn moorn!“
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Knonauer Amt
Gchr. Mettmenstetten 1905; Stauber, S. 51, unter dem Titel „Vom Aeugstergätterli“. Nach der Gchr. Mettmenstetten soll das „Totenmösli“ bei M. den Namen davon erhalten haben, dass dort eine Leiche liegen geblieben sei, als man Tote zu einer Massenbeerdigung führte. Man habe sie den andern Tag erst mitgenommen. - Die verlorene Pestleiche ist mehrmals bezeugt; siehe auch Bauma.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.