Wie der Türlersee entstand
Da wo jetzt der Türlersee sich ausbreitet, lag in alten Zeiten ein schöner Bauernhof mit fruchtbaren Feldern. Der Besitzer hatte ein einziges Kind, eine anmutige liebe Tochter. Die war dem jungen Schlossherrn auf der Schnabelburg in die Augen gefallen, und er stellte ihr leidenschaftlich nach. Das gute und ehrbare Kind wies aber alle seine Versprechungen zurück, beharrlich und schroff. Dem einfachen und freien Bauernmädchen missfiel die Pracht der Burggemächer.
Doch der Schlossherr konnte den Vater überreden, das Kind zu mitternächtlicher Stunde unter allerlei Vorspiegelungen auf das Schloss zu bringen. Der Ritter selbst öffnet das Tor und zieht das widerstrebende Mädchen herein. Wie er das Tor hinter ihm schliessen will, merkt es, was gespielt wird und stösst einen Schrei der Verwünschung aus auf seinen verräterischen Vater. In diesem Augenblick fährt ein flammender Blitz vom Himmel und trifft das Elternhaus. Das Kind sieht noch durch die Türspalte, wie die Erde eine feurige Kluft öffnet und der einst schmucke und gesegnete Hof mit allen Feldern darin verschwindet.
Am Morgen lag an deren Stelle ein See.
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Knonauer Amt
Gehr. Mettmenstetten 1905, mit dem Titel „Türlersee und Schnabelburg“; Reithard, S. 140 und 145; Kohlrusch, S. 291, und Reithard, S. 141 mit dem Zusatz, der Vater habe die Tochter dem „Grafen“ gegen Geld und Gut verschachert. Stauber, S. 49.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.