Die letzten Mönche zu Rüti

Land: Schweiz
Region: Zürich Oberland
Kategorie: Sage

Die letzten Mönche zu Rüti

Im Kloster Rüti hausten nach der Reformation nur noch drei Mönche. Der erste von ihnen, Rudolf Spon, der auch der jüngste war, hatte eines Metzgers Frau in einem benachbarten Orte mit Liebestrank also eingenommen, dass sie sich in Abwesenheit des Mannes in einer Nacht im Kloster beherbergen liess, obwohl sie daheim kleine Kinder zu hüten gehabt hätte. Da aber der Mann wider die Vermutung der Frau nach Hause kam, traf er die Kinder allein und vernahm, dass die Mutter im Kloster wäre. Der Mann nahm das Schwert, welches sein Vater im Schwabenkrieg geführt, wetzte es und ging zum Kloster, wo er der Frau bei der kleinen Pforte auflauerte. Morgens um vier Uhr öffnete der Mönch leise das Tor und entliess die Frau unter Liebkosungen. Der Metzger aber hieb „mit dem Sabul“ dem Mönch auf den Kopf, dass er tot niedersank. Die Frau konnte sich in der Finsternis in ein Haus flüchten, wo sie der dortigen Frau ihre Not erklärte: „Soll ich dir nicht vor Jammer sagen, unser sind drei Eheweiber beieinander gewesen, und mir allein ist ein solcher Jammer widerfahren!“

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Nächst dem Kloster ist der Rütiwald. In der Nähe stand ein Lehenshof, den ein junger Mann namens Isler bewirtschaftete. Der hatte ein junges, schönes, aber unzüchtiges Weib. Dieses hielt mit dem zweiten Mönch, Wolfgang Huber, im Walde geheime Zusammenkünfte ab, bis es der Mann endlich merkte. Er ging der Frau in den Wald nach, wo er sie „beim Waldmeister- und Enziansuchen“ fand. Isler machte der Frau bittere Vorwürfe, worüber der Mönch so erboste‚ „dass er ein aufgezogenes, geladenes Geschoss, so eine Art Pistolle“ dem Isler auf die Brust setzte und ihn zwang, einen Eid zu schwören, dass er zu keiner Zeit die Tat weder an ihm noch an seiner Frau rächen wolle, auch niemandem von diesem Vorfalle etwas offenbaren wolle.

In Reue, Angst und Kummer erzählte er aber die Geschichte noch am gleichen Tag. Die Sache wurde ruchbar, und der Mönch floh ins Fischenthal, wo er mit Hilfe einiger Bauern am 7. Mai 1532 beim Steg mit dem Spiess einen Bären erlegte.

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Der dritte, Sebastian Hegner floh mit Urkunden des Klosters nach Rapperswil und führte mit der Zürcher Regierung einen langen Prozess. Aber er verfiel eines Tagen in eine solche Raserei, dass er sich den Strick, den er sonst um die Kutte trug, um den Hals legte und sich erhängte. Als seine Konkubine, die just dazwischentrat, ihn mit dem Messer befreien wollte, fuhr ihm dasselbe in den Hals, „und so starb der Mönch halben gehenkt und halben geköpft“. Um die Tat im Verborgenen zu halten, wurde der Körper in die Ziegelhütte gebracht, daselbst in den feurigen Ofen geworfen und zu Asche verbrannt. „Solches geschah im Jahr 1555.“

Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Oberland
Jahrbuch Pfäffikon Nr. 5, S. 161 Die Erzählung eignet sich des absonderlichen Stils und der Orthographie wegen nicht zur unveränderten Wiedergabe. - Zur Geschichte der letzten Mönche in Rüti vgl. K. W. Glaettli, Hinwil zur Zeit der Reformation mit Hinweisen auf die anderen Gemeinden des Bezirks Hinwil (Jahrheft der Antiquarischen Gesellschaft Hinwil 1950/51).

 

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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