Der Galliquell
Der heilige Gallus reiste einst an den Bodensee hinaus. Auf dem langen Wege hatte er grossen Durst bekommen, und er wollte ihn an einem Brunnen in Tuggen löschen. Aber das Tuggener Wasser schmeckte ihm nicht, und er pilgerte durstig weiter über Berg und Tal. In der Nähe des Örtchens Güntisberg *) sah er auf einmal eine Quelle silberhell aus dem Boden springen. Der Heilige bückte sich zu dem Wasser hernieder, und da es sauber und kühl war, tat er sich gütlich daran. Zum Danke segnete er den Quell, weswegen er bis auf den heutigen Tag Galliquell heisst.
Das Wasser besass seither Wunder- und Heilskraft. Es heilte Aussätzige, wenn sie sich damit wuschen und wenn sie davon tranken. Auch noch in der neuere Zeit wurde es gerne gebraucht gegen allerlei Ausschläge. Anno 1934 wurde die Quelle gefasst für die Wasserversorgung Mettlen-Güntisberg.
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Oberland
Mitt. von H. Krebser, Laupen (in Gchr. Wald). - Es gibt noch andere Gallusquellen im Tössbergland. Vgl. A. Bauhofer, Berge, Wälder und Siedelungen im Zürcher Oberland, Wetzikon 1950. Über den Weg des Gallus von Tuggen nach Bregenz sie F. Blanke im Evangel. Missionsmagazin, Heft 6, 96. Jg. (Neue Beobachtungen zum Missionswerk Columban des Jüngeren): „In Wangen und Arbon.“
*) Güntisberg (Mundart Im Güntschbärg) ist ein Weiler im Zürcher Oberland, eine Aussenwacht der Gemeinde Wald
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.