Die Hexe zu Oberhittnau
In Oberhittnau erzählte Bas Anneli, da sei eine Hexe, die „füülst“ und „bööst“ in der ganzen Welt. Diese habe sie schon mehr als hundertmal zur Nacht im Bett gedrückt und jedesmal habe sie das verdammt Lueder gesehen, wenn sie in die Kammer herein und zu ihrem Bett gekommen sei. Einmal an der Fronfasten z’Nacht sei sie so schrecklich von ihr gedrückt worden, dass sie geglaubt habe, sie sei, Gott bhüet uns davor, lahm. Da habe sie das rechte Bein mit beiden Händen in die Höhe gehoben und mit lauter Stimme gerufen: „Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohns und des heiligen Geists, ich bin lahm!“ Da habe die Hexe plötzlich nachgelassen und sich nach derTüre gewendet. Dann habe sie ihr laut nachgerufen: „Gelt, gehst jetzt, du verfluchter, verdammter Sibechätzer! Du weisst schon, dass dir des Pfarrers Knecht die grosse Zehe abgeschossen hat, als du dich im Dürsteler Holz, im Stoffel droben in einen Hasen ‚vergstaltest‘ hast! Du Blitz, du Kanali!“
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Oberland
Mit unbedeutenden Änderungen aus Stutz, S. 38; siehe ferner daselbst S. 35 und 413.
Das Drücken durch Gespenster, Unholde, schrättlein nennt man auch Alpdrücken.
Die Hexe zu Dürstelen
Vor Jahre war in Dürstelen eine Hexe. Man habe sie in Zürich gefoltert; aber wenn der Henker gemeint habe, die Hexe hange oben, so seien es nur deren Kleider gewesen.
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Stadt Zürich und Zürichsee
Stutz, 38. Er sagt am selben Ort, dass man zu seinen Zeiten noch wirklich an Hexen glaubte; musste er doch in seinen Knabenjahren zuschauen, wie man den als Hexen verhöhnten Frauen die Zunge herausstreckte.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.