Die Elfisteine von Meilen
Ein Elfistein lag früher am Waldrand links an der Strasse, die von der Warzhalde nach dem Herrenweg führt, da, wo sich jetzt ein Schacht der Wasserversorgung befindet. Er hatte die Grösse eines Bergscheuerchens. Seine letzten Reste wurden vor Jahren gesprengt und zum Bau eines Strässchens verwendet. Von ihm wurde gesagt, „wenn er ghöri elfi lüüte, so spring er elfmal zringelum“, und daher hatte er den Namen. Oftmals sassen die Buben vom Pfannenstiel und der Umgebung auf diesem grossmächtigen Felsen, um das Elfuhrgeläute vom Dorf her zu erwarten und alsdann die Richtigkeit der alten Überlieferung zu prüfen.
Ein zweiter Stein, ebenfalls Elfistein genannt, liegt am Weg auf den Pfannenstiel, wenig oberhalb der Abzweigung der Strasse nach der Anstalt Hohenegg, rechter Hand, da, wo ein Fussweg ins Tobel hinunterführt. Es ist ein zur Hauptsache im Boden verborgener, nur etwa ein Meter über der Erdoberfläche sich erhebender Nagelfluhblock. Auch von diesem heisst es, er drehe sich elfmal zringelum, wenn es elf Uhr läute (oder wenn er höre elf Uhr läuten).
Eine dritte Beschreibung bezieht sich auf die grossen Findlinge, die man vom Weg auf den Pfannenstiel so malerisch in der sumpfigen Matte unterhalb des Hofes Rohren liegen sieht und die vor Jahren von der Mittwochgesellschaft Meilen erworben wurden, um sie vor der Zerstörung zu bewahren. Von ihnen heisst es: Die trähed sich, wänns elfi lüütet.
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Stadt Zürich und Zürichsee
Wörtlich aus P. Corrodi, JZ 1951/52, S. 328.
Eine ähnliche scherzhafte Wendung ist jene, die behauptet, wenn Karl der Grosse am Karlsburg des Grossmünsters höre elf Uhr läuten, so werfe er Weggli hinunter.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.