Das steinerne Rad
Bevor Felix und Regula in Zürich wirkten, lebten sie am rechten Ufer des Zürichsees, in der Gegend des heutigen Herrliberg. Ihre Missionsarbeit war dermassen von Erfolg begleitet, dass der römische Statthalter Decius in Zürich von Staats wegen einschritt. Er liess die beiden Christen gefangen nehmen. Mit einem steinernen Rade, vermutlich mit einem Mühlstein, wollte er die Geschwister zermalmen lassen. Schon war zur Hinrichtung alles bereit, als das steinerne Rad ins Rollen kam und ohne Felix und Regula zu schädigen in den See sprang. Diese Stelle hiess seither „Im steini Rad“.
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Stadt Zürich und Zürichsee
Reithard, S. 111.
Musterbeispiel einenr aus dem Namen heraus gesponnenen Sage. P. Corrodi äußert sich dazu in der Zürichseezeitung vom 22. 3. 1957 unter dem Titel: „Woher hat die Örtlichkeit ‚Im Steinrad‘ in Herrliberg ihren Namen? und kommt zum Schluss, dass der Ortsname mit den Zürcher Stadtheiligen keinen Zusammenhang hat. Er vertritt die sehr glaubhafte Ansicht, dass der Ort, der nicht „steini Rad“, sondern „Steinrad“ genannt wird, den Namen hat von einer Hebevorrichtung, mit welcher man die schweren Steinplatten aus den Herrliberger Steinbrüchen auf die Lastschiffe verlud. „Es handelte sich um ein weit über mannshohes, sich um eine feste Achse drehendes Rad von grosser Breite, gleich einer Trommel, an der innen Tretladen angebracht waren, damit eine oder mehrere Personen, die darin aufstiegen, durch ihre Schwere das Rad in Bewegung setzen konnten. Diese Bewegung wurde durch eine Transmission auf eine daneben stehende Aufzugsvorrichtung mit beweglicher Rolle übertragen, wodurch der Kraftaufwand vermindert wurde. An dieser Rolle wurden schwere Steine oder sonstige Lasten aufgezogen und herabgelassen.“
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.