Im Schlosswald bei Forsteck sammelte ein Weib Laub. Plötzlich stand ein schönes Fräulein vor ihm und sprach: "Ich bin hier verwünscht. Du kannst mich erlösen, wenn du genau tust, was ich dir sage. Es wird nicht nur mein, sondern auch dein Glück sein!" Das Weib war willig, der Armen zu helfen. Es sollte nun mitten in der Nacht wieder an die gleiche Stelle kommen; dann werde ihm ein Hündchen erscheinen, dem es mit einer Rute drei Streiche geben müsse. Gefahr sei keine dabei, wenn man furchtlos bleibe.
Die Nacht kam; auch das Weib erschien, wie es versprochen hatte. Das Hündchen erhielt den ersten Streich, und da kamen allerlei hässliche und furchtbare Tiere zum Vorschein. Das Hündchen erhielt den zweiten Streich - da fielen die Berge donnernd zusammen; die Erde öffnete sich, und aus einem bodenlosen Schlund stiegen Rauch und Feuer auf. Das Weib ließ im Schrecken die Rute fallen und versäumte den dritten Streich. Da kam das hübsche Fräulein hergeeilt, jammerte und sagte: "Nun muss ich wieder zurückkehren ins Innere der Erde und muss weiter auf meine Erlösung warten, aber lange, lange! Wenn das Kind gross wird, das in der Wiege schlafen soll, die man aus dem Holze jenes kleinen Bäumchens machen wird, darf ich erst wieder einen Versuch machen!"
Das Fräulein verschwand und wurde seither nicht wieder gesehen.
Nach N. Senn, Chronik.
Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 89, S. 42
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.