Me hört dick emol sägen im Land, "so reich wie der Mötteli", oder "er het Möttelis Guet"; ond wößed lötzel worum. Iez loset! Martis-Tobel wössed er ond die alte Mure? Die send dei vom e Schloß im Schaugehofer Ried a der Goldech; das ist 's Schloß Rappestäh gsee ond het dem Mötteli ghört. Zwee Brüeder send gsee z' Sant Galle, die send im Handel rich worde; an het ghätze Hans ond Ruodolf der ander; stattli Manne send's gsee! Die Hand de Rappestäh kauft, ond hend's vom Kaiser verlobt gha, ihren Namme z'schribe vom Schloß "Rappestäh, genannt Mötteli"; ond das ist gsee, me het zält 1483, ond het's zerst Sulzberg ghäße; 's ist no elä öberblebe onder alle dene Schlossere, wo d' Appezeller ruiniert hend, ond het nohwärts Möttelischloß bis hütige Tags all no ghäße. Vo dem sät me-n-allerhand. So sei en Schah do vergrabe ond wer verwacht vo zwo Jumpfere, die blibed all jung ond all höbsch; ond klopft men om Metternacht a, so belled schröckeli en Hond, ond raßlet schuli mit Chettle; wenn men em denn halt nöd förcht, und kloket me wieder, so chünd die zwo Jumpfere doher ime wnße, schöne Gwand, ond schöni, roli Schüeli hend s' a, send aber beidi an Chettle ond schreied ond bitted bewegli ond hätted gern, me wor's chösse; das bring ehne d' Freiheit zweg, ond söß sei ken anders Mittel, daß si erlöst werid, ond chöm me de Schatz söß nüd ober. Das ist en böse Beding, jo wohrli, ond ken het's no gwoget, ond ken het's Güraschi no gha. Der Hond ist e schrecklis Otier; er stoht all nebe de Jumpfere, ond wer e gsiet, dar si nüd rode! Wenn's 's Chössen eläh war, i denk, die Jümpferli wärid scho lang de Chettlen abcho ond frei! 's het aber no niemet 's Herz gha; drom müend sie ahden au zrock, ond wieder an Platz, wo si gsee send, ond tuend wider bleeren ond Hüne, daß si en Stä möcht verbarmen, und wider wache bim Schatz, ond das scho Johrhonderti lang.
Was denket er jez vo der Gschicht? Lerna cha me doros: s' ist nüz i der Welt, das Bstand het. Vo 's Müttelis Geld cha me schwätze; wo wemm mer's aber go suoche?
J. Merz. (Sutermeister, Schwizerdütsch.)
*
Schloß Rappenstein haben die Mötteli nicht besessen, da es 1405 von den Appenzellern zerstört worden; die Mötteli haben um 1420 das Schloßgut und die Ruine erworben. Das heutige Möttelischloß hieß ehemals Sulzberg.
Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 23, S. 14f
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.