Die Alpe Urden gehörte s.Z. den Freiherren von Vaz, und von Donat dem letzten Derselben erzählt man sich, diese Alpe betreffend, folgende Sage:
Donat wollte einst in der Alpe ein Fest veranstalten, zu welchem er seine Verwandten und viele vornehme Familien eingeladen. Wie es vornehme Herren immer haben, so hatte es auch der Freiherr: »Er wusste nämlich nicht, was er Alles wollte.« Er wünschte sich zu seinem Privatschmause drei fette Hennen; diesen Wunsch erfüllten ihm die drei Gemeinden Cavraisen, Castiel und Lüen, indem sie ihm das Verlangte an den Spiess lieferten. An Bezahlung gab der Freiherr ihnen die Alpe Urden, die noch heute ihnen gemeinsam angehört. -
Weiters erzählt die Sage: Da die Hütte für die Alpknechte in Urden alt und schadhaft geworden, beschlossen die drei Gemeinden, eine neue zu bauen. - Der Freiherr Donat kam eines Abends auf seinem Schimmel nach der Alpe geritten, um den neuen Bau zu besichtigen, setzte an, sprengte über das Baugerüste hinweg und lachte hellauf. Den Bauern wards unheimlich ob dem kühnen Gebaren des Freiherrn, und beeilten sich, das Gebäude zu vollenden, damit er es nicht ganz zu Boden reite. Nach acht Tagen kam der kühne Donatus wiederum und setzte diesmal sogar hoch über das Dach hinweg. -
Selbst nach seinem Tode soll er zu gewissen Zeiten nach Urden gekommen sein, den Spuck zu wiederholen, um ein im Leben begangenes Unrecht zu sühnen.
Quelle: Volksthümliches aus Graubünden, D. Jecklin, vollständige Neuauflage, Berlin 2014
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.