Der Fuchs spazierte eines Tages gemütlich im Walde umher und als er müde geworden war, wollte er wieder in seine Höhle hineinschlüpfen und in seinem warmen Nest ausruhen. Aber 0 weh! 1 Er konnte nicht hinein - in seiner Höhle saß ein Fengg, der schaute ihn böse an und schrie: «Mach, daß du fortkommst; hier bin ich jetzt zu Hausel»
Ganz erschrocken ist der Fuchs zum Bären gegangen: «Ach, lieber Herr Bär, in meiner Höhle sitzt ein böser Fengg. Der schreit mich an undläßt mich nicht mehr in mein Haus hinein. Bitte, hilf mir doch, den Fenggen zu vertrei ben, damit ich wieder in meiner Höhle wohnen kann.»
Der Bär hat den Fuchs getröstet, er werde den bösen Fenggen schon verjagen, und ist mit schweren Schritten zur Fuchshöhle getappt. Wie die beiden in die Nähe des Fuchsloches kommen, hören sie auch schon den bösen Zwerg brullen: «Macht, daß ihr fortkommt, oder ich fresse euch mit Haut und Haar aufl»
Da ist der Bär erschrocken wieder heim gegangen und hat den armen Fuchs im Stich gelassen.
Der hat nun den Wolf um Hilfe gebeten: «Ach, lieber Herr Wolf, in meiner Höhle sitzt ein böser Fengg, der schreit mich an und läßt mich nicht mehr in mein Haus hinein. Bitte, hilf mir doch, den Fenggen zu vertrei ben, damit ich wieder in meiner Höhle wohnen kann.»
Der Wolf will dem Füchslein gerne den Gefallen tun. Wie sie aber zum Fuchsloch kommen, schnauzt der Fengg sie an: «Macht, daß ihr fortkommt, oder ich fresse euch mit Haut und Haar auf!»
Da hat auch der Wolf Angst bekommen und ist wieder heimgegangen und hat dem Fuchs nicht helfen können.
Zuletzt hat ein ganz kleines Tierlein, eine Ameise, Mitleid mit dem Fuchs gehabt und ist ihm zu Hilfe gekommen. Sie ist ganz leise, ohne daß der Fengg es bemerkt hat, ins Fuchsloch hineingeschlüpft und hat den Zwerg überall am Körper gezwickt und gebissen, daß er nicht mehr stillsitzen konnte. Wie besessen ist der Fengg aufgesprungen und in den Wald hinaus gelaufen, und der Fuchs konnte wieder in seine Höhle einziehen.
Fabel aus Graubünden
Aus: F.J. Vonbun, in: Alpenmärchen, 1910 aus: Aus: Die schönsten Märchen der Schweiz,, E. Montelle, R. Waldmann, 1987
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.