E Müsli und e Glüetli sind emol mit enander spaziere gange.
Do si sie an e Bach cho und hätte gern drüber welle ; aber kei Brüggli und ke Steg isch do gsi, nur e Strauhalm ist do glege ; über de hend sie müesse schritt , wenn sie hend übere welle.
Do seit s'Glüetli zum Müsli: „Gang du zerst dure! Du channsch besser springe als ich."
s'Müsli aber seit: „Nei, du muesch zerst übere, denn du muesch mir zünde."
Am End wo sie gnueg zanket gha hend, so ruckt s'Glüetli vora. Aber chum isch's zmitz ufem Bach gsi, so chunnt der Strauhalm a, rißt abenand, und s'Glüetli fallt in's Wasser und stirbt, wie alli Glüetli sterbe, wenn sie is Wasser falle. Vor Angst het's e Schrei usglo: Zsch — het's gmacht. Sobald das s'Müsli gseh und ghört het, so fangt es a z'lache und lacht und lacht bis ihm s'Pelzli versprungen isch. Dem isch also si Schadefreud au nit guet beko. Was isch jetz z'mache ? denkt's. J wird müesse luege wie i cha mi Pelzli flicke.
Und s'Müsli goht zum Schuhmacher und seit: „Du mir Droht ge, daß i cha mi Pelzli flicke."
Der Schuhmacher seit: „Du mir Borst bringsch, ich dir Droht gib, daß du channsch di Pelzli flicke."
Do goht S'Müsli zur Sau und seit: „Du mir Borst ge, Borst ich Schuemachei bringe, Schuemacher mir Droht git, daß ich cha mi Pelz« flicke."
D'Sau seit:,, Du mir Chrüsch gisch, ich dir Vorst gib, Borst du Schuemacher bringe, Schuemacher dir Droht ge, daß du channsch di Pelzli flicke."
Do goht s'Müsli zum Müller und seit: „Du mir Chrüsch ge, Chrüsch ich Sau bringe, Sau mir Borst ge, Borst ich Schuemacher bringe, Schuemacher mir Droht ge, daß ich cha mi Pelzli flicke."
Der Müller seit: „Du mir Chorn gisch, ich dir Chrüsch gib, Chrüsch du Sau bringe, Sau dir Borst ge, Borst du Schuemacher bringe, Schuemacher dir Droht ge, daß du channsch di Pelzli flicke."
Do goht s'Müsli zum Acher und seit: „Du mir Chorn ge, Chorn ich Müller bringe, Müller mir Chrüsch ge, Chrüsch ich Sau bringe, Sau mir Borst ge, Borst ich Schuemacher bringe, Schuemacher mir Droht ge, daß ich cha mi Pelzli flicke."
Der Acher seit: „Du mir Mist gisch, ich dir Chorn gib, Chyrn du Müller bringe, Müller dir Chrüsch ge, Chrüsch du Sau bringe, Sau dir Borst ge, Borst du Schuemacher bringe, Schuemacher dir Droht ge, daß du channsch di Pelzli flicke."
Do goht s'Müsli zur Chue und seit: „Du mir Mist ge, Mist ich Acher bringe, Acher mir Chorn ge, Chorn ich Müller bringe, Müller mir Chrüsch ge, Chrüsch ich Sau bringe, Sau mir Borst ge, Borst ich Schuemacher bringe, Schuemacher mir Droht ge, daß ich cha mi Pelzli flicke."
D'Chue seit: „Du mir Gras gisch, ich dir Mist gib, Mist du Acher bringe, Ucher dir Chorn ge, Chorn du Müller bringe, Müller dir Chrüsch ge, Chrüsch du Sau bringe, Sau dir Borst ge, Borst du Schuemacher bringe, Schuemacher dir Droht ge, daß du channsch di Pelzli flicke."'
Do goht s' Müsli zur Matte und seit: «Du mir Gras ge, ich Gras Chue bringe, Chue mir Mist ge, Mist ich Acher bringe, Acher mir Chorn ge, Chorn ich Müller bringe, Müller mir Chrüsch ge, Chrüsch ich Sau bringe, Sau mir Borst ge, Borst ich Schuemacher bringe, Schuemacher mir Droht ge, daß ich cha mi Pelzli flicke."
D'Matte seit: „Du mir Wasser gisch, ich dir Gras gib, Gras du Chue bringe, Chue dir Mist ge, Mist du Acher bringe, Acher dir Chorn ge, Chorn du Müller bringe, Müller dir Chrüsch ge, Chrüsch du Sau bringe, Sau dir Borstige, Borst du Schuemacher bringe, Schuemacher dir Droht ge, daß du channsch di Pelzli flicke."
Do goht s'Müsli zum Bach und leitet en i d'Matten ine: Do het d'Matte Gras ge, d'Chue het Mist ge, der Acher het Chorn ge, der Müller het Chrüsch ge, d'Sau het Borst ge, der Schuemacher het Droht ge,'und s'Müsli het chönne s’ Pelzli flicke.
Quelle: Sutermeister, Otto: Kinder- und Hausmärchen aus der Schweiz
Basel und Aargau. (Schweizerische Jugendbibliothek I, 1, S. 107; und nach handschrift licher Mittheilung von E. L. Nochholz.)
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.