Gédéon Waldvogel

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Gédéon war erst sechs Jahre alt, als sein Vater ihn zum Kaminfegen schickte. Gehorchte er nicht, so bekam er die Rute zu spüren. Aus lauter Angst betete Gédéon zu seinem Namensheiligen und bestand so in den folgenden Jahren alle Gefahren, die mit diesem Beruf einhergingen. Als die Eltern starben, lebte Gédéon mit seiner Schwester zusammen in der einfachen Hütte. Wenn er nicht als Kaminfeger unterwegs war, so suchte er im Wald trockenes Holz für den Ofen, damit sie nicht froren. Eines Tages kam ein blinder Mann vorbei, trug eine Geige bei sich und spielte so wunderschön, dass Gédéon ihm einen Platz in der kleinen Hütte anbot. So war trotz der Armut immer ein Lied, ein Gebet und der Klang der Geige im Häuschen am Waldrand zu hören.

Gédéon besuchte gerne die Kapellen in der Gegend und er liebte die kleinen Heiligenbilder, die er zusammen mit Murmeln an die Kinder verschenkte. Kaum tauchte er im Dorf auf, so riefen die Kinder nach ihm: «Gédéon Waldvogel komm und schenk uns etwas!»

Doch einmal im Herbst war Gédéon im Wald unterwegs. Bei Pillettes sammelte er trockenes Holz. Genau an jenem Tag war ein vornehmer Mann auf der Jagd im Wald von Fillettes und das Unglück geschah: Gédéon wurde von einer Kugel getroffen und starb. Hatte nicht seine Schwester ihn gebeten, an diesem Tag im Haus zu bleiben? Bald fand man den armen Gédéon im Wald. Doch er hatte ein Lächeln auf dem Gesicht.

Als seine Schwester von seinem Tod erfuhr, schaute sie in die dunkle Sternennacht, der Blinde holte seine Geige hervor und spielte ein Lied:

Ich sah, wie der Waldvogel zum Himmel aufflog,

Sucht ihn nicht mehr auf der Erde,

Sucht ihn im Himmel, den Waldvogel!

Neu erzählt von Djamila Jaenike, aus: J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892.

Eingelesen und aus dem Französischen übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

Gédéon Waldvogel

Gédéon n'avait que six ans lorsque son père l'envoya travailler comme ramoneur. S'il n'obéissait pas, il recevait la verge. Par peur, Gédéon pria son Saint patron et, au cours des années suivantes, il affronta tous les dangers inhérents à ce métier. Lorsque ses parents moururent, Gédéon vécut avec sa sœur dans une simple cabane. Quand il n'était pas en route pour ramoner les cheminées, il cherchait du bois sec dans la forêt pour le poêle afin qu'ils n'aient pas froid. Un jour, un aveugle passa par-là, portant un violon et jouant si magnifiquement que Gédéon lui offrit une place dans la petite cabane. Ainsi, malgré la pauvreté, on pouvait toujours entendre une chanson, une prière et le son du violon dans la petite maison à l'orée de la forêt.

Gédéon aimait visiter les chapelles de la région et il adorait les petites images saintes qu'il offrait aux enfants avec des billes. Dès qu'il apparaissait dans le village, les enfants l'appelaient : « Gédéon Waldvogel viens nous faire un cadeau » !

Mais une fois en automne, Gédéon était parti dans la forêt. Près des Pillettes, il ramassait du bois sec. Ce jour-là précisément, un homme distingué chassait dans la forêt de Fillettes et le malheur arriva : Gédéon fut touché par une balle et mourut. Sa sœur ne lui avait-elle pas demandé de rester à la maison ce jour-là ? On retrouva bientôt le pauvre Gédéon dans la forêt, qui avait un sourire sur le visage.

Lorsque sa sœur apprit sa mort, elle regarda la sombre nuit étoilée, l'aveugle sortit son violon et joua une chanson :

Je vis comme l'oiseau de la forêt s'envola vers le ciel,
Ne le cherchez plus sur la terre,
Cherchez-le dans le ciel, l'oiseau de la forêt !

Racconté à nouveau d’après : J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. © Mutabor Märchenstiftung www.maerchenstiftung.ch

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