Der Geist im Bösen Turm

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Von der Mauvaise Tour, dem Bösen Turm über dem alten Murtentor, ist heute nichts mehr zu sehen. Nur ein Schlüssel ist noch übriggeblieben. Doch in früheren Zeiten fand mancher Schurke im Turm sein Ende. Diebe, Verbrecher, aber auch Unschuldige wurden in den Turm gesperrt, und wenn sie ihre Gräueltaten nicht gestehen wollten, so stand eine grosse Auswahl an Folterwerkzeugen zur Verfügung.

Die Schreie und das Stöhnen der Gepeinigten waren auch nachts zu hören, bis der Tod durch den Strang oder den Scheiterhaufen Erlösung brachte.

Doch immer an Allerheiligen erschien drei Nächte lang ein blutender Geist in einem langen weissen Gewand. Mit schweren Ketten an Händen und Füssen umrundete er siebenmal den Turm, und mit jeder Runde wurden die Wunden schrecklicher und das Stöhnen lauter.

Die Gefangenen zitterten, die Leute in den Nachbarhäusern hielten sich die Ohren zu, die Gläubigen beteten, aber der Geist kehrte immer wieder zurück. Auch die Exorzismen der Kirche konnten ihn nicht vertreiben.

Nachdem immer wieder Aufständische im Bösen Turm eingesperrt und zum Tode verurteilt wurden, befürchtete man, dass sie sich dem schrecklichen Geist anschliessen könnten, um die Bürger jede Nacht zu plagen.

So beschloss der Grosse Rat den Turm 1862 abzureissen und alle Folterwerkzeuge in einem grossen Feuer zu verbrennen. Seither ist Ruhe eingekehrt, und der schreckliche Geist ist nie mehr nach Freiburg zurückgekehrt.

Neu erzählt von Djamila Jaenike, nach: «Le spectre de la Mauvaise Tour» aus: J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. Eingelesen und aus dem Französischen übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

Le fantôme de la Mauvaise Tour

Aujourd'hui, il ne reste plus rien de la Mauvaise Tour, la tour maléfique qui surplombe l'ancienne porte de Morat. Il n’en reste qu'une clé. Mais autrefois, plus d'un scélérat trouvait sa fin dans la tour. Les voleurs, les criminels, mais aussi des innocents étaient enfermés dans la tour et s'ils ne voulaient pas avouer leurs atrocités, un grand choix d'instruments de torture était à disposition.

Les cris et les gémissements des suppliciés se faisaient entendre même la nuit, jusqu'à ce que la mort par pendaison ou sur le bûcher apporta la rédemption.

Mais ce fut toujours à la Toussaint qu'apparaissut, trois nuits de suite, un fantôme saignant vêtu d'une longue robe blanche. Avec de lourdes chaînes aux mains et aux pieds, il contournait sept fois la tour, et à chaque ronde, les plaies devenaient plus horribles et les gémissements plus forts.

Les prisonniers tremblaient, les gens dans les maisons voisines se bouchaient les oreilles, les fidèles priaient, mais l'esprit revenait toujours. Même les exorcismes de l'église ne parvenaient pas à le chasser.

Après que des insurgés aient été régulièrement enfermés dans la Mauvaise Tour et condamnés à mort, on craignait qu'ils ne se joignent au terrible fantôme pour tourmenter les citoyens chaque nuit.

Le Grand Conseil a donc décidé de démolir la tour en 1862 et de brûler tous les instruments de torture dans un grand feu. Depuis, le calme est revenu et le terrible fantôme n'est plus jamais revenu à Fribourg.

Raconté à nouveau d’après : J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. © Mutabor Märchenstiftung www.maerchenstiftung.ch

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