Wie der Bichelsee entstand
In dem von Turbenthal ausgehenden Tälchen von Neubrunn liegt an der Grenze der Kantone Zürich und Thurgau der kleine, von Waldhöhen begleitete Bichelsee. Nach der Sage stand früher an seiner Stelle ein Eichenwald, der einer Witwe gehörte. Ein gewalttätiger Nachbar erhob Anspruch auf den Wald und es gelang ihm, vor Gericht ihr den Wald zu entreissen. In gerechtem Zorn verwünschte sie den ihr freventlich geraubten Wald, Während der folgenden Nacht tobte ein heftiges Gewitter; die Erde erbebte, der Sturm brach los und feurige Zeichen drohten am Himmel. Als die ersten Strahlen der Sonne hinter dem Hügel hervorleuchteten, war der Wald verschwunden und über den versunkenen Baumkronen breitete sich ein See aus. Lange Zeit rissen sich die Fischernetze an den Eichen, die aus der Tiefe hervorragten.
Im See soll auch ein Inselchen gewesen sein, das versunken sei, nachdem zwei Brüder sich in einem Erbschaftsstreit um dasselbe geschlagen haben.
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Oberland
Wörtlich aus Stauber, S. 64
Nach Id. 7: 1482 hiesst der B. auch Seelmattersee. „Bickel“, volksetymologisch gedeutet: versunkene Baumgrotzen, die die Fischernetze „anbickten“, zerrissen.
Gustav Hegi, Das obere Tösstal, 1902: Der B. soll unergründlich sein und durch verborgene Rinnen mit weit entlegenen Gewässern im Tösstal in Verbindung stehen. Wirklich stiess man in den Sechzigerjahren (des 19. Jh.) beim Graben eines Kanals am Südende des Sees auf eine Zahl im Boden versunkener Baumstämme. - Vermutlich haben schon frühere ähnliche Feststellungen Grund zur Sagenbldung gegeben.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.