Der Fröschenbatzen

Land: Schweiz
Region: Hinterthurgau
Kategorie: Sage

Der Fröschenbatzen

In jenen Zeiten, als noch die Ritter in der Burg am Bichelsee *) hausten, bevölkerten eine Unmenge von Fröschen den Saum des sonst stillen Gewässers. In den lauen Sommernächten erhoben diese Vierbeiner ein so gewaltiges Gequake, dass es den Herren auf der Burg fast die Ohren zersprengte.

Wenn die unmusikalischen Adeligen den Wettgesang vom See herauf nicht mehr ertragen mochten, so boten sie ihre Eigenleute in der Gegend zur Fröschenjagd auf. Mit Stecken und Ruten mussten die Bauern dann den Tierchen den Garaus machen.

Weil es aber keine besondere Freude war, in stockdunkler Nacht in den Sümpfen und im Wasser herumzuwaten, wurden die Bauern rätig, sich von diesem unwürdigen Dienste loszukaufen. Die Herren von Bichelsee, die nie zu viel Geld besassen, waren mit dem Begehren einverstanden. Sie setzten den Loskauf mit einem Batzen fest, den jede Haushaltung fortan jedes Jahr zu zahlen hatte. Diesen Batzen hieß man den Fröschenbatzen.

Als später die Herrschaft Bichelsee an das Kloster Fischingen fiel, mussten die Bichelseer den Fröschenbatzen weiter zahlen, obschon in der zerfallenen Burg längst keine Ritter mehr wohnten, denen das Fröschenkonzert in den Ohren weh getan hätte. Auch den Klosterbrüdern kratzte das Jubilieren der grünen Sänger keineswegs in den Ohren, aber eben, Geld macht auch vor den Geldsäcken der sogenannten Frommen nicht halt.

Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Oberland
VB, Nr. 28/1916; Thurgauische Beiträge zur vaterländ. Geschichte, Heft 23: „Der Fröschenzins zu Herten“

*) Teil vom See gehört zum Kanton Zürich

Diese Website nutzt Cookies und andere Technologien, um unser Angebot für Sie laufend zu verbessern und unsere Inhalte auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen. Sie können jederzeit einstellen, welche Cookies Sie zulassen wollen. Durch das Schliessen dieser Anzeige werden Cookies aktiviert. Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Cookie Einstellungen

Diese Cookies benötigen wir zwingend, damit die Seite korrekt funktioniert.

Diese Cookies  erhöhen das Nutzererlebnis. Beispielsweise indem getätige Spracheinstellungen gespeichert werden. Wenn Sie diese Cookies nicht zulassen, funktionieren einige dieser Dienste möglicherweise nicht einwandfrei.

Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Das können unter Anderem folgende Cookies sein:
_ga (Google Analytics)
_ga_JW67SKFLRG (Google Analytics)
NID (Google Maps)