Die Zwerge im Burgerwald

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Im Burgerwald, nicht weit von Montévraz, lebten früher kleine graue Männlein. Sie wohnten in den Felsspalten und zeigten sich den Menschen nur selten.

In einem abgelegenen Haus lebte damals Jean Aeby zusammen mit seiner Frau. Sie hatten zwei Ziegen und lebten nur von Kartoffeln, Brot und Käse.

Einmal, es war mitten in einem strengen Winter, rief auf einmal eine Stimme vor dem Haus: «Jean, sag deiner Frau, dass Appela gestorben ist!»

Jean erschrak, denn Appela war seine Schwiegermutter. Im selben Augenblick sah er, wie ein Geist durch das Haus ging und leise schluchzte. Kurz darauf war es wieder still. Jean war erschrocken über die seltsamen Dinge, die er gesehen und gehört hatte, aber er sagte seiner Frau nichts und ging früh zu Bett.

Aber um Mitternacht hörte er die Stimme wieder, diesmal lauter:  «Jean, sag deiner Frau, dass Appela gestorben ist!»

Jean stand auf, öffnete das Fenster und sah viele Zwerge, die im Mondlicht traurig über den Schnee liefen. Einige trugen schwarze Mäntel und hielten Fackeln in der Hand. Es waren auch Zwergenfrauen dabei, gekleidet wie die Frauen im Dorf, die sich mit weissen Taschentüchern die Tränen trockneten. Sie seufzten und jammerten, dann verschwanden sie im Wald.

Jean stand halb erfroren am offenen Fenster und ihn schauderte. Er schloss das Fenster und ging wieder ins Bett, wo seine Frau friedlich schlief.

Am nächsten Morgen weckte ihn das Meckern der Ziegen und er hörte ein Klopfen an der Tür. Ein Mann aus dem Dorf begrüsste ihn und sagte: «Dein Schwager Jost von der Guglera schickt mich. Deine Schwiegermutter ist heute Nacht gestorben und soll morgen in Rechthalten beerdigt werden.»

Da wusste Jean, dass die Zwerge die Wahrheit gesagt hatten.

Fassung Djamila Jaenike, nach «Les nains du Burgerwald», aus: J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. Eingelesen und aus dem Französischen übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

Les nains du Burgerwald

Au Burgerwald, non loin de Montévraz, vivaient, il y a bien longtemps, de petits hommes gris. Ils habitaient dans les fentes des rochers et ne se montraient que rarement aux hommes.

Jean Aeby et sa femme vivaient alors dans une maison isolée. Ils possédaient deux chèvres et ne mangeaient que des pommes de terre, du pain et du fromage.

Un jour, c'était au milieu d'un hiver rude, une voix s’éleva tout à coup devant la maison : « Jean, dis à ta femme qu'Appela est décédée ! »

Jean s’épouvanta, car Appela était sa belle-mère. Au même moment, il vit un esprit traverser la maison en sanglotant doucement. Peu après, le silence revint. Jean fut harcelé par les choses étranges qu'il avait vues et entendues, mais il ne dit rien à sa femme et alla se coucher tôt.

Mais à minuit, il entendit à nouveau la voix, plus forte cette fois : « Jean, dis à ta femme qu'Appela est décédée ! »

Jean se leva, ouvrit la fenêtre et vit de nombreux nains paisibles marcher sur la neige au clair de lune. Certains portaient des manteaux noirs et tenaient des torches à la main. Il y avait aussi des femmes naines, habillées comme les femmes du village, qui séchaient leurs larmes avec des mouchoirs blancs. Ils soupirèrent et se lamentèrent, puis disparurent dans la forêt.

Jean était à la fenêtre ouverte, à demi mort de froid, et frissonnait. Il ferma la fenêtre et retourna au lit, où sa femme dormait paisiblement.

Le lendemain matin, il fut réveillé par le râle des chèvres et entendit frapper à la porte. Un homme du village le salua et lui dit : « Ton beau-frère Jost von der Guglera[MR1]  m'envoie. Ta belle-mère est décédée cette nuit et doit être enterrée demain à Rechthalten. »

Alors, Jean sut que les nains avaient dit la vérité.

Raconté à nouveau d’après : J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. © Mutabor Märchenstiftung www.maerchenstiftung.ch

 [MR1]Guglera (Rechthalten)

Swisstopo: 585'669.83, 178'114.04

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