Lange ist es her, dass man Gebiet der Sense noch Hexen glaubte. Aber man kennt noch viele Geschichten über Hexerei, so wie diese hier:
Einmal kam Christian Roth in die Pfarrei Plaffeien. In Rufenen meinte er eine Stimme zu hören. Es war früh am Morgen und die meisten Leute schliefen noch. Die Stimme kam vom Bach und Christian Roth ging näher, bis er in der Morgendämmerung eine alte runzlige Frau sah. Sie sang ein seltsames Lied, summte und murmelte vor sich hin, hüpfte über die Steine und sprang dann mit einem Satz in Richtung Guggisberg. Seitdem hat niemand sie mehr gesehen, aber sie muss dort noch sein, also aufgepasst!
Die gleiche Alte soll die Senner von Schwarzenburg mit einem Fluch belegt haben, denn sie konnten weder Butter noch Käse, noch Quark machen. In ihrer Not riefen sie Brunacher, einen Exorzisten. Er kam mit seinem Grimoire und befahl der Schuldigen zu erscheinen. Tatsächlich sprang sie leichtfüssig über das Wasser, ohne mit den Füssen den Fluss zu berühren.
Eine andere Geschichte erzählt von Peter Neuhaus, einem jungen hübschen Mann aus Menzisberg, der nach der Begegnung mit einer hässlichen Alten den Verstand verlor. Er war auf dem Weg nach Plaffeien, als er sie sah. Sie hatte ein rotes Gesicht, rote Hände und schwarze Augen.
«Ein hübscher Mann bist du», sagte sie zu ihm und schenkte ihm drei schöne Äpfel. Peter Neuhaus bedankte sich und ass die Äpfel auf seinem weiteren Weg. Doch von diesem Tag an war er nicht mehr derselbe. Er benahm sich so wild, dass man ihn einsperren musste. Nur durch ein kleines Fenster bekam er etwas zu essen, so sehr fürchtete man seinen Zorn. Erst im Tod fand er seine Erlösung.
Neu erzählt von Djamila Jaenike, nach: «La sorcellerie dans la Singine», in: J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. Eingelesen und aus dem Französischen übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch