Der Spielmann aus Plasselb

Land: Schweiz
Region: Greyerz
Kategorie: Sage

Im kleinen Weiler Sageboden trafen sich abends oft die Hirten aus der Nachbarschaft. Sie plauderten, rauchten und erzählten sich dies und das. Häufig kam auch ein Fremder dazu. Er trat ein ohne anzuklopfen, grüsste niemanden und sprach auch sonst kein Wort. Er hatte ein blasses Gesicht, rote Haare, eine alte Mütze auf dem Kopf und einen noch älteren Kittel, eine zerrissene Hose und zu grosse Schuhe. Das einzig Wertvolle, was er besass, war eine Geige. Gab man ihm ein Stück Brot und eine Schale Suppe, so kroch er hinter dem Ofen hervor, wo er sich gewärmt hatte, und begann zu spielen. Erst waren es sehnsuchtsvolle Melodien, dann schwungvolle Lieder und schliesslich Tänze und Polkas, bis Jung und Alt aufstanden und begannen zu tanzen. Das ganze Haus bebte unter den Schritten und Sprüngen der Männer, Staub wehte auf und als die Musik endete, schlugen die Tänzer mit ihren genagelten Schuhen den letzten Takt.
Aber wo war der Spielmann? Er war fort und kam nicht mehr wieder zurück, denn schon bald darauf, wurde das Tanzen in Plasselb verboten und das fröhliche Beisammensein war vorbei. Die alten Männer aber erinnern sich noch an die schönen Stunden und an die herrliche Musik des fremden Geigers.
 

Fassung Djamila Jaenike, nach: „Le musicien de Plasselb“ aus: J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. Aus dem Französischen übersetzt, und neu gefasst unter Mitwirkung von Rita Riedo © Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

Le musicien de Plasselb

Dans le petit hameau de Sageboden, les bergers de la contrée se réunissaient souvent le soir. Ils causaient, fumaient et se racontaient ceci et cela. Souvent, un étranger se joignait à eux. Il entrait sans frapper, ne saluait personne et ne disait mot. Il avait la figure pâle, des cheveux roux, un vieux bonnet sur la tête et une veste encore plus vieille, un pantalon déchiré et des chaussures trop grandes. La seule chose de valeur qu'il possédait était un violon. Si on lui donnait un bout de pain et un bol de soupe, il sortait de derrière le poêle où il s'était réchauffé et se mettait à jouer. C’était d'abord des mélodies langoureuses, puis des chansons entraînantes et enfin des danses et des polkas, jusqu'à ce que jeunes et vieux se lèvent et commencent à danser. Toute la maison tremblait sous les pas et les sauts des hommes, la poussière se soulevait et lorsque la musique s'arrêtait, les danseurs battaient la dernière mesure avec leurs chaussures cloutées.

Mais où était le musicien ? Il était parti et ne revint plus, car peu de temps après, la danse fut interdite à Plasselb et la joyeuse réunion prit fin. Mais les vieux hommes se souviennent encore de ces belles heures et de la magnifique musique de l'étrange violoniste.

Raconté à nouveau d’après : J. Genoud, Légendes Fribourgeoises, Fribourg 1892. © Mutabor Märchenstiftung www.maerchenstiftung

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