Der unrechtmässige Schlossherr (Hüttwilen)

Land: Schweiz
Region: Steckborn
Kategorie: Sage

Uf eme schöne Schloss hat emol en Ma gwont und dä hat vil Gelt und Güeter gha. Aber bi alne syne Schätze ist er doch nid glücklich gsi. De ganz Tag hät er si nie vor de Lüüte zaage lo, und bloss am Obed, wenn's scho gnachtet hät und d' Lüüt ab em Feld haaggange gsi sind, ist er ofen emol voruse cho. Fyster und truurig ist er denn umenand gloffe; wenn er öppert gseh hät dether cho, so hät er en Umweg gmacht, no das er niemertem under d'Auge mös. Dihaam hat er niemert gha weder en aalte, aalte Huschnecht, und dem hät er als überlo. Dä hät müese mit de Lüüte verchehre, und we me'n gfroget hät, worom das au sin Her so gspässig sei, so hät er no de Chopf gschüttlet und gsaat, er wüssi's selber nid. Aber er hät's doch gwüsst, und emol hät er's aam, wo's guet hät chöne mit em, verzellt. Dä hat em aber müese verspreche, das er 's niemertem wel säge. Aber noh und noh isch es doch uuscho, und do hät me denn ine worde, das de Schlossher ka guets Gwüsse gha hät. Won er no jung gsi ist, hät er no en Brüeder gha, und mit dem hett er möse sy Guet taale. Und das er da nid mös tue, hat er syn Brüeder heimlich umbbrocht und hät uusstreue lo, er sei gstorbe. Und sit do hät er ka rueigi Stund me gha; 's bös Gwüsse hät en ploget, won er ggangen und gstanden ist.

‏So isch es mengs Jahr lang gsi, bis men emol ame Morge de Her tod i syner Chammer ine gfunde hät. Gcum ist er vergrabe gsi, so ist en Verwandte von em, wo bis do ane wyt eweg dihaam gsi ist, cho und hät mit syner Familie und vile Dienere ufem Schloss gwont. Aber da ist nid lang ggange. Al Nacht, we's Zwölfi gschlage gha hät, händ si im Cher une ghört rumplen und poldere, we wenn en Erdbebe chäm, und dur d'Gäng duren ist e schuurigi wyssi Totegstalt gschliche, und die hät gsüüfzget und gjäämeret, das's gfürchig gsi ist; e Magd, wo's emol gseh hät, ist vor Schrecke gstorbe. Und wo da nid hät wele ufhöre und vo aaner Nacht zor andere dä Lärmen al gfürchtiger worden ist, do isch's zletst dene Lüüte, wo im Schloss gwont händ, vertlaadet und si sind furtzoge dei ane, wo si früner gsi sind. Und vo do a isch 's Schloss leer gstande; niemert hät si me traut, no drinine z'go. Wind und Wetter händ dra zehrt und griffe; d'Muure sind noh und noh ygfale, und Gräs und Gstrüüch wachst iez dei, wo zon ere Zyt 's Schloss gstanden ist.

‏‏Quelle: A. Oberholzer, Thurgauer Sagen, Frauenfeld 1912

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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