D' Fischinger Chlosterherre sind zwor grusam fromm Manne gsi; aber epä amä Gspässli hends glich au Freud gha. Emol hends im Weiher e grossmächtige Fisch gfange, epä e drissgpfündige isch gsi. D'Herre hend vo Verwundrig d'Händ über de Chöpfe zämegschlage und gseit: "Der Kerli geb e paar Mol für all gnueg z' schmause." Do seit der Prior mit Lächle: "I wüsst glich eine, der würd de Fisch uf eimol ufässe." "Cha nüd si!" rüefed die Chlosterherre im Chor, "oder, wenn's wohr esch, so hol de Ma; mir wend luege, öb's e so sig." Der Prior goht stracks i Spittel bi Schurte. Det chlopft er am ene alte Hus a und goht i d' Stube ine. Do het e Frau Hanf gspunne; die isch erschrocke vom Rädli ufgsprunge, het e ugschickts Kompliment gmacht und gfroget, was der Herr Prior well. Der seit fründli: "Fraueli, wo hend ihr de Ma? I söt epis mit em rede." Die Frau git em zur Antwort: "Er isch det bi der Mühli unde und treit Sägblöcher us em Bach use." "So, so", seit der Prior und frogt: "Frau, meinet ihr, eure Ma möcht e drissgpfündige Fisch g'esse?" "I glaubs", seit d'Frau, "nu isch jetz e chli läz; er het gad vorig Znüni vum e Viertel Habermues g'esse; aber i will ems gschwind go
säge." Druf isch sie a Bach abe glaufe, und ime Mili chunt der Spittler her z'stampfe. Er het si müesse mächtig bucke under der Stubetür und het au i der Stube müesse Sorg ha, dass er de Chopf nüd agschlage het a der Dieli. Der Prior het em si Aliege vorbrocht und gfroget, was er meint. Der Spittler het si nit lang bsunne und seit: "Jo frili." Do sind's mit enand go Fischinge. Bi der alte Sunne het der Schmid gad es Vechli am Brunne tränkt. Do frogt der gross Spittler: "Isch de Fisch so gross wie das Vechli?" Der Prior het sie müesse umchehre und seit: "Nei, nei!" Bald druf sind's do im Chloster in e bsunders Gmach itrete. Me gheisst de Spittler a d' Tafele sitze; und en Choch het de Fisch zerstucket i etliche grossmächtige Platte uftreit und derzue e Moss Wi und es Brot. D' Herre sind bi de Fenstere vorn gsesse und hend zueglueget. Bald sind die Platte grumt gsi; der Spittler lueget uf und seit: "Ja", bringet iez de Fisch! I ha iez so viel Voresse gha, dass i ne am End nümme ganz uf möcht!" Die Chorherre hend ganz entsetzt d'Auge ufgsperrt und enand aglueget. Und eine isch ufgstande und seit: "Jä, nu guete Ma, das Züg i de Platte isch ebe de Fisch gsi de hend ihr, wie ihr gsend, suber usputzt!" Er git dem verwunderte Spittler noch en Brabantertaler zum Trinkgeld und seit: „So, jetz gönd i Gotts Name wieder hei!" De gross Spittler ist do ufbroche, het aber, won er über de Chlosterplatz gange isch, no allbot de Chopf gschüttlet, als öb er no öppis zwenig het.
Einem steinalten Manne, früherem Klosterknecht, den ich im Herbst 1865 zufällig traf, nacherzählt.
Quelle: A. Oberholzer, Thurgauer Sagen, Frauenfeld 1912
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch