Das Höll-Hoopi

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Das Höll-Hoopi ist den Menschen wohl gesinnt. Es gibt denen, die darauf achten, Schirm und Hut vor Feuer und Wasser, Steinschlag, Unwetter und Lauigfahr. Vor allen grossen Übeln, die den Leuten drohen, tut es von einer Balm oder vom Fluhrand herunter hoopen, so dass man sich vorsehen kann.

‏Auf der Sefinenalp hat das Höll-Hoopi manchen guten Fingerzeig gegeben!

‏Im Sommer trieben die Sennen öfters ihren Spass und Kurzweil miteinander. Sobald die Nacht auf den Hütten lag, pochten sie einander an die Türen. Wenn der Genarrte heraus kam, wurde er ausgelacht.

‏In einer stockfinsteren Herbstnacht, kurz vor der Alpabfahrt, klopfte es dreimal hart an eine Hüttentüre in Sefinen. Der Hirt meinte, er solle wieder ans Narrenseil und fluchte: «Das sollen doch der Teufel und das Höll-Hoopi nehmen. Ich komm dir nicht hinaus, du Cheib!» Da sah er zwischen den Ritzen der Rundbalken hindurch ein fahles Licht über die Alp huschen. Er trat eilig vor die Hütte und nahm wohl deutlich wahr, dass das kein Wetterleuchten sei. Jetzt bemerkte er ein Männlein mit einem Licht behende über eine hohe Balm laufen. Es trieb das Vieh und rief, dass es schaurig in allen Wänden widerhallte: «Hoo hoop! - Hoo hoop! - Hoo hoop!» Die Haare standen dem Sefisennen zu Berge. Da gab es nichts zu grübeln und deuten, das war das Höll-Hoopi. Der erfahrene Senn wusste, was er zu tun hatte. Er liess das Vieh zusammentreiben, machte die Hüttengeräte bereit und befahl den Alpabzug, auf der Stelle. Die anderen Älpler schlugen seine Mahnungen in den Wind.

‏Noch in der gleichen Nacht begann es auf der Alp zu schneien, wie es selbst die Ältesten nie erlebt hatten. Die Senntümer, die oben geblieben waren, wurden eingeschneit bis an die

Dachrafen, und es war bald kein Tabaksäckel von Heu mehr zu verhüten. Alles hatte arg

Lauisorg, und die Talleute mussten, was sie mit der Schaufel schoren konnten, den Alpweg freimachen.

‏Erst nach Tagen konnte man zu Tal fahren und etliche schöne Haupt, Kühe und Rinder, waren elend eingegangen.

 

Aus: P. Keckeis, M. Waibel, Sagen der Schweiz. Bern, Zürich 1986

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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