Die weisse Frau

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Oberhalb Leissigen am Thunersee auf dem Stoffelberg steht ein Buchwald und ein Feld mit einer Erhöhung; diese Stelle heisst «auf der Burg». Zur Zeit als noch der See bis an den Berg reichte und die Stelle von dem jetzigen Dorf Leissigen noch vom Wasser bedeckt war, lag dort eine Stadt mit einem Schloss, welche beide einst ein Erdbeben zerstörte und verschüttete. Doch zeigt sich manchmal noch jetzt eine kleine weisse Frau. Buben sahen sie einst, wie sie bei einem weissen Tuche sass, auf welchem welke Blätter lagen; als sie die Knaben sah, winkte sie sie herbei. Die Knaben aber fürchteten sich und eilten davon. Da hob die weisse Frau das Tuch und schüttete die Blätter auf die Erde. Einige behaupten, die weisse Frau hüte einen Schatz und zeige sich nur alle hundert Jahre.

 

Aus: P. Keckeis, M. Waibel, Sagen der Schweiz. Bern, Zürich 1986.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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