In der Herrschaft Erlach wurden einst sieben Frauen gefangen genommen und wegen Hexerei hingerichtet. Die fügten Leuten und Vieh grossen Schaden zu. Unter anderem ereignete sich eine unerhörte Geschichte, dass eine dieser Frauen dem Satan, der sie darum gebeten hatte, ihre eigene Tochter vermählte. Als er nun als Mann zu der Tochter kam, erschrak sie, segnete sich und sagte: Oh Jesus, behüte mich. Darauf verschwand der Teufel. Danach ging er wieder zur Mutter und drohte ihr, er werde ihr alles Böse antun, wenn sie ihr Versprechen nicht halte und ihm die Tochter nicht zukommen lasse. Darauf verhandelte die Mutter mit ihrer Tochter so lange, bis diese einwilligte. Die Hochzeit wurde in einem Wald abgehalten und der Beischlaf vollzogen. Der Satan gab viel Geld, das aber hinterher nichts als Laub war, bis auf einen Batzen, den er der Tochter zur Ehe gab. Bald darauf wurde die Tochter zu einem Krüppel und so elend, dass die Herren von Bern, die von der Angelegenheit nichts wussten, sie mit einer Leibrente aus dem Vermögen des Klosters St. Johann versahen. Als aber die Angelegenheit bekannt wurde, nahm man Mutter und Tochter gefangen, die bald den ganzen Handel gestanden. Als man ihnen jedoch nicht glauben wollte, liess man die Tochter durch eine Hebamme untersuchen, die keinen Schaden fand. Als aber Mutter und Tochter die Sache beharrlich gestanden, dass alles sich so zugetragen habe, wurden beide mit dem Feuer hingerichtet. Als dieTochter verbrannt wurde, verbreitete sich ein so übler Gestank, dass die Richter und alle, die herumstanden, sich die Nase zuhalten mussten. Und man glaubt, der Satan habe diesen Gestank hinter sich gelassen, da er der Seele des Mädchens nicht sicher war.
Aus: P. Keckeis, M. Waibel, Sagen der Schweiz. Bern, Zürich 1986.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch