Vor Zyten ischt uf d'r Bahlisalp im hindren Stafel, in d'r Statt en Hirt z'Alp g'syn, me hed im der Schlupf Menk g'seit. Gägeniber, änet der Chuemad, an Mägisalp, wa es teufs Thal d'r zwischen ist, hed uf d'r Seemad sys Rösi g'alpet, ä tolli, gäbegi Haslibärgera, die n'ihm fin ordli ist loubi g'sin. Wen den am Aben d'Sunnen underg'angen ist und d's Rösi seiner Geiss g'molchen hed, ist den d'r Menk ufd Chuemad gangen und het dem Rösi dir nen Vollen no'en Gruoss uberhi grueft und d'rzuo g'hoired und z'lest griiöft: «choist nid o eso?» Sys G'sang ist zwar ruchs und grobhölzigs g'syn, wyl me denzumal no nyd von der schenen Jodlerwys g'wist het. Aber är het deicht, d'm Rösi g'fallis glych, wes schon echlyn es hoffärtigs Meitli sygi. Duo geid är duo nach sym G'juz und G'sang zer Hitten, thuot d'Schopf-Thüren zuo und räblet ufd Buni ufi und leid si id Daschteren. Im Gidanken a sys Rösli schlaft är bald ruewig yn. Aber nit fir lang. Untereinist g'hert är duo d's Für spräzlen; steit g'schwind uf ga guggen, was da sygi. Herr Jeses, was muos är da gsehn. Stähn da bigott dry Burschen um d'Fürgruben und fän a chäsen. Was heit iehr da z'gwärben? seit er und will anfan ufbigären. Duo gseth är erscht was das für Kärlige syn. En grosse, schwarze Man, fast wie en Ries und agleit, als wie na Chüeyer. Der treit dry gross Mutti volla Milch usem Milchhus id's Kessi. Mit däm wäs troges z'schwingen, sinet Menk bienim sälber.
E chlindra bleicha, mit schneewyssem G'sicht und falwen Haren und himelblawen Aougen hilft im ärstig d's Kessi fillen und de Turner über d's Für träjen, das äs chroset und chrachet, as müssti d'Hitten la. Dr Dritt, in em grienen Schlafi, mit en er Jegertäschen und mit en em grosse Schnutz, sitzt uf en em Drybein. Gugged ids Für und schaltet e sie eis.
Dr Menk isch sust nid grad e chlupfiga g'syn. Aber da isch ihm doch afen eis dir Marg und Bein usgfahren und ihm schier übel worden, wa ner da gset, das nid als mit rächten Dingen zuogeit.
Wo's nämlich Zyt ischt, d'Milch z'dicken z'legen, nimmt duo d'r Grienrock e Guttren firha und schittet bim Tifelschiess ganz bluotrots Chasleb i d'Milch und d'r Gross fad sie an mit d'r Chasbrächen steren. Underderwylen geid duo d'r Bleich gägen d'Thiren - die thuot si vo re selber uuf - und är geit üsi i Schopf.
Bald g'hört duo d'r Menk gar schen Tön und Wysi und es G'sang und es G'juz, wie-n-ärs si Läbetag no gar nie g'hörd hed und o nid gloubt, dass mugli wän. Holiohu, holioho, tönts von de Flühnen und Schöpfen, bald teif bald höy, bald hübscheli bald starch und lut, dass's wyt dürha vom Bärg erschallt und mu glaubt hätti, äs wän ihra etli menga, wa da singen. Flux anhi chunt dar Wyss emmumhi inha, ergryft es g'wundes Horen, das är in-em Schroten g'häben hed. Geid üsi näh d'Hitten und lad no eis die glych Wys dur d's Horen ergan. Da jolets und juzet's und macht's, mu chan nich sägen wie liebli und scheen.
D'zerder Mal hets than u zittret, äs wen d'r Bysluft dir d'Schindli suset. Z'andermal isch g'syn, wie wes z'ämen lüüti, old ob da es ganzes Sentem Veh mit Gloggen und Trychlen binenandren wän. Jetz fad d's Veh an zuocha gägen d'Hitten laufen. Da ergryfts den Menk, als welteme d's Härz im Lyb zerspringen. Ihm rinnen Thränen d'Wangen ab und är seit zuo-n-im selber: Jetz hör den glychanchi uf, old i muss wäger grynen.
D'rwylen ist d'r Leng g'räch worden, het den Chäs use than ine Yärb und d'Sirten in dry Mutti g'schöpft. Da wurd d'Milch in einera bluthrothi, in d'r andren grasgrüni und in d'r dritten schneewyssi. Darnah gugget ar ufi u rüeft Menken: «Chun gleitig abha und säg was d-wellist! » Menken ischt duo schier unheimli worde. Da chunt aber grad d'r Bleich inha und verzwingget ne frindli und är ischt duo emmumchi b'härzte worden.
«Us einera von disen Mutten muost du trichen ol aber dir dä Schweifel schlyfen. Woltischt von der rothen su wurst du starcha für dy Läbtag, dass di e-keine mag. Du magscht sen all un nimscht mit G'walt, was d'willt und niemen chan d'r öppes derfür thuon und gebender drüberynhi no hundert roth Chue.» «Das wän afen öppis», «sinnet use Menk, «aber la g'sehn! was ist mit där grienen Mutten?»
Duo seit d'r Schnuzbärtig: «Bist du nid schon starcha gnuog? u-was woltischt du mit hundert Chuenen? Würd eini prästig, su choist den glich mit d'r leschten z'Märt! I giben d'r, dass d'ru no meh choist aschaffen und d'r Rychst sollt syn im ganze G'lend. G'schau! da nimm Silber u Gold, sovil as d'willt.» U dermit lert är e Sack volla us. Das het Menken nadischt virzent und hed ne schier an allen Haren g'schrissen. «Das wän nadischt nid z'mindst», deicht er, «da wellti mym Rosi as Hus buwen und a Schyr dran, wa nid grad eis aso wän.» Bin eim Haar hät är grad echli truchen. Da chunt im aber grad z'Sinn, was ihm ächt d'r Dritt wellti gän. Där steit mit sym Alphoren bir Fürgruoben, as wen ar troümti. Wa Menk nen frägt, wärden ihm d'Wangen züntroti und wie Droslenblumen lüchten ihm d'Augen. Mit en er Stim wie es Glöggli seit er: «Was i d'r chan gän, schynt gar e-chlini Gab. S'ischt wäder Chraft no Rychthum und Glanz. I han d'r nid als was du g'sehn hest; my Stim, mys G'sang und mys Horen. Aber das macht d'r d's Herz b'stendig z'frieden und guoten Muoths. Du hescht geng gnuog und bigärscht süst nid meh. Wär di g'hört singen und spielen, da frewts. Du wirscht Gott und allen Lyten lauba sin.
Da hed si Menk nid lang b'sinnt, was är welli. «Mis Rösi het bishar eso grusam zimpfer than, nid cha me z'Härz erweichen, as so as G'sang. De wird's mys Wyb. I will die dritti Mutten. Flingg trycht är drus. Uf einmal syn die Dry wieder verschwunden. Menk schlaft umhi bis am Morgen. Aber wie d'Sunne chunt und d'Vögel pfyfen ist är angänds usa mit sym Horen, abs lut old lys gangi. Da chan är uf-em Alphoren blasen, brezis wie der Blawäugig het chönnen. Dür Berg und Thal und b'sunders gägen Mägisalp tönen die prächtigsten Wysen. Menk und Rösi hein si bald zämen zweistimmig blasen und g'sungen und d's Glut vom Veh hed si gar liebli d'rzuo usgnohn. So ist der Chühreyen enstanden. Sither juzen und singen d`Sennen die Wys no geng und hei se nid verlehrt. (Hasler-Mundart)
Aus: P. Keckeis, M. Waibel, Sagen der Schweiz. Bern, Zürich 1986.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch