Die letzte als Hexe verdächtige Frau war Anna Boley aus dem Schindelboden. Am 20. November 1665 nahm Landschreiber Ludwig Grimm in Anwesenheit des Vogtes eidliche Aussagen über ihr Verhalten und ihren Lebenswandel auf. Daraus geht hervor, dass man die nun 77jährige schon vor 30 Jahren für eine Frau ansah, «welliche sonderliche Künsten wüsse». Man vermutete, sie habe vielen Schaden am Vieh getan. Pfarrer Fridolin Umbert zu Rohr sagte, «er dörffe wohl sagen, dass sie ein Hex seye». Dem Wirt zu Breitenbach verdarb sie einmal zwei Schweine, als er ihr Geld abschlug. Das eine Tier starb, «das andere aber, weil er demselbigen das Ohr abgehauen und in das Feur geworfen, ist wiederumb davonkommen». Der Wasenmeister Leonhard Krieger im Schindelboden sagte, als einmal sein Hund das Kätzlein der Boley erwürgte, machte sie, dass ihm ein Schwein erlahmte.
Als diese Aussagen aufgenommen wurden, war die Boley feldflüchtig. Sie konnte aber eingefangen werden und musste sich am 27. Oktober vor dem Gastgericht zu Büsserach verantworten. Anton Meyer, der Krämer von Breitenbach, warf ihr vor, sie habe ihm die Mannheit genommen, da er ihre Tochter nicht habe heiraten wollen. Ein Nachrichter habe ihm dann wieder geholfen, worüber die Boley aber «sehr gefluechet und Gott gelästeret» habe. Sie gab zu, dass sie «Wetter gestellt», nicht aber dass sie Vieh und Pferde getötet habe.
Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch