Gleichzeitig mit der Katharina Huber war auch die Elisabeth Schnider von Breitenbach nach Solothurn gebracht worden. Am 31. Juli 1615 beschloss der Rat, diese Unholdin von Breitenbach soll gleicher Gestalt in ein Für gestossen und zu Staub und Eschen verbrönnt werden. An drei Verhören hatte sie folgendes bekannt: Vor etwa zehn Jahren kam der böse Geist, der sich Tyss nannte, auf der Breitenbacher Allmend zu ihr und versprach ihr Geld, wenn sie Gott und die Muttergottes verleugne und mit ihm Buhlschaft treibe. Sie tat beides. Anstatt des Geldes erhielt sie aber in einem Lumpen bloss Rossmist. Auf Anstiften des gleichen bösen Geistes bestrich sie im Stalle des Abraham Beck zu Breitenbach einige junge Geissen mit Salbe, worauf die Gitzi starben. Vor acht Jahren schlug sie dem Claus Borer, der gegen sie aussagte, auf die Achsel, worauf dieser ein grosses Geschwür am Hals bekam. Einem Bauern tötete sie ein Pferd, indem sie es mit einer Rute schlug, andern Vieh mit einer Salbe. Auch das Vieh im Stalle des Schlosses Thierstein habe sie verderben wollen, doch sei die Türe gut geschlossen gewesen. - Vor drei Jahren kam der böse Geist in einem Walde bei Röschenz zu ihr und befahl ihr, ein Wetter zu machen, indem er ihr eine Rute und einen Hafen mit Wasser gab. Als sie drei Male in des Teufels Namen ins Wasser schlug, gab es ein ziemliches Wetter das sich aber beim Wetterläuten wieder verzog. Auch im Walde bei Wahlen und auf dem Blauen machte sie böse Wetter. Mehrmals nahm sie von ihrem Buhlen schwarzen Samen in Empfang und säte ihn auf der Meltinger und Nunninger Weide, wodurch viel Vieh verdarb. Einmal beschied sie der böse Geist auf den Erschwiler Berg. Dort gab er ihr ein Büchslein mit Salbe und sagte, sie solle damit einen Stecken salben und sich daraufsetzen, so werde sie immer gleich bei ihm sein. Auf diesem Stecken fuhr sie einmal auf die Breitenbacher Allmend. Dort trieb sie Buhlschaft mit dem bösen Geist, tanzte mit ihm, während ein anderer böser Geist zum Tanze aufspielte.
Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch