Ihr Hauptankläger, Matthias Annaheim, sagte über sie aus: «Einmal lag ich mit einem gebrochenen Bein zu Hause. Da trat Frau Lang ins Zimmer und stellte allerlei Fragen. Beim Verlassen des Hauses sagte sie freundlich Gott bhüet euch. Tags darauf schwoll mir das Bein wie ein Ankenkübel auf.
Ein anderes Mal half mir Frau Lang beim Stallmisten. Am folgenden Tage fiel mein schwarzes Ross zu Boden, lugte stets hinter sich und ging ein.»
Auch Georg Hasenfratz klagte Frau Lang an: «Sie hat viel Ungeziefer hervorgebracht. Ich konnte es nur vertreiben, indem ich meinen Geissen eine feuerglühende Sichel in die Augen und Ohren stiess.»
Urs Manslieb bezeugte: «Frau Lang hat Hans Dietrich Bär aus Breisach, gewesenen Schulmeister und Organisten, durch einen Trunk um die Mannheit und um den Verstand gebracht. Nur durch eine lange Kur konnte ihm wieder geholfen werden.»
Jakob Schmid von Olten sass einmal mit einigen Männern aus Trimbach in der Wirtschaft Zur Krone» zu Olten. Ein Geiger spielte zum Tanze auf. Frau Lang, die ebenfalls anwesend war, bot Jakob Schmid ein Gläslein Wein an, aus dem er dann ein wenig trank. Hernach wurde im derart übel, dass er sich im Hause Kissling mit einem Triax hat helfen müssen.
Margreth Minlich, die Frau des Hans Strub auf Hauenstein, behauptete: «Frau Lang hat mir ein Kind verderbt.» Mathis Steinmann, ein Nachbar von Frau Lang, erklärte: «Sie ist verrückt. Wenn jemand bei Donnern das Kreuzzeichen machte, fuhr sie ihn an: Du fürchtest übel, der Teufel wolle dich nehmen? Ihrem Mädchen, das vor dem Essen betete, redete sie zu, es solle essen und nicht so lange brummeln.»
Georg Hasenfratz, der Ältere, erklärte :«Ich bin überzeugt, dass Frau Lang eine Hexe ist. Ich möchte die Pein, die ich ihretwillen durchmachte, nicht noch einmal ertragen, selbst nicht, wenn ich die Stadt Solothurn mit allem Geld und Gold, das darin ist, erhalten würde. Eher lasse ich mir den Kopf abschlagen, als dass ich meine Behauptung zurückzöge. Wenn ich mich nicht vor der Obrigkeit fürchtete, hätte ich Frau Lang schon längst umgebracht.»
Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch