Der Kalbsschädel

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Früher stand in Walterswil ein altes Bauernhaus. Die Leute, die darin wohnten, hatten viel Ungfell im Stall. Die meisten jungen Kälber standen um, oder mussten abgetan werden. Da wurde ihnen angeraten, sie sollten den Kopf eines verendeten Kalbes in der Scheune an das Firstholz hängen. Sie taten so, und von jetzt an kamen fast alle Kälber davon.

In späterer Zeit, als andere Leute auf den Hof kamen, nahmen sie den alten, dürren Kalbskopf herunter. Aber jetzt wurde es ungemütlich auf dem Bauernhofe. Alle Nächte von zwölf bis ein Uhr rumpelte und rumorte es, so dass die Leute Angst bekamen. Da hängten sie ihn wieder auf. Nach einigen Jahren wurde die alte Scheune niedergerissen und eine neue erbaut. Mit der alten Scheune verschwand auch der Kalbskopf; und die Zeit der ungemütlichen Nächte war vorüber.

Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch

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