Nachdem die Herdmännli wegen der Neugierde der Menschen den Born verlassen hatten, gingen sie vom linken Ufer der Aare über die Oltner-Brücke auf das rechte herüber, wo damals noch die Geisfluh lag und in ihr ein hohler Felsen, welcher die Heidenküche hiess. Allein bald wurde wegen des Eisenbahnbaus diese ganze Ackerzelge ebengelegt und zugleich der Felsen mit weggebrochen. So mussten sich die Zwerge nun zum dritten Male eine ruhigere Heimat suchen und wanderten bergan zu dem Bauernhöfe Chraitel (Krähental), der am Fusse des Engelberges zwischen den zwei Heilbädern Walterswil und Lauterbach liegt. Dieser Hof, zur Solothurner Gemeinde Rothacker gehörend, ist heute noch eine Einöde oder ein sogenannter Steckhof. Hinter diesem liegt gegen den Wald hin eine Felshöhle, die auch den Namen Heidenküche trägt. Dort schlugen nun die Zwerge ihre Wohnung auf. Sie waren auch hier anfänglich umgänglich und dienstbereit; die Art aber, wie sie sich dafür bezahlt machten, gefiel den Leuten nicht. Sie schnitten jede Nacht einer anderen Kuh der Bauern ein Stück Fleisch aus dem Leibe und brieten sich`s. Dies aber schadete nicht etwa dem Tier, sondern eine solche Kuh wurde darüber immer fetter und bekam ein ganz herrlich glänzendes Fell. Aber im Stalle des jetzigen Hofbauern ist kein solch glänzendes Stück Vieh mehr zu sehen; und wer da auf diesen Unterschied zwischen einst und jetzt anspielt, dem erwidert der Mann trocken: schon zu seines Grossvaters Zeiten seien die Zwerge in der Heidenküche immer stiller geworden und müssten wohl längst gänzlich verschwunden sein.
Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch