Die Mahrgruben liegen an der Einungsgrenze zwischen Wangen und Rickenbach, keinen Steinwurf weit nördlich der Ofengasse. Die Köhler brannten da seit Hunderten von Jahren Holzkohle. Die Mahrgrubenmatten befinden sich in Oberwangen, zwischen der Hanfrybi und dem Wohnhaus der Rickenbacher Mühle. Die Bezeichnung dieser Matten kommt von den Nachtgespenstern. Niemand getraute sich im Dunkel diese Wegstrecke zu passieren. Man behauptete, dass selbst mit Hellebarden bewaffnete und von Hunden beschützte Männer dieses Wegstück nicht begehen wollten. Einmal an einem Montag in der Frühe, es war gerade Fasnachtzeit, ging der Bauer Homberg aus Kappel in Begleitung eines Knechts mit zwei jungen, fetten Ochsen auf den Markt nach Aarau. Doch die Bäuerin wartete umsonst bis spät in die Nacht hinein auf die beiden. Erst am Mittwochabend kamen der Bauer und der Knecht wieder zurück. Der Bauer wusste seinem Weib zu erzählen, dass auf dem Aarauermarkt Kauf und Lauf schlecht gewesen seien. Sie konnten von den beiden Ochsen nur einen an den Mann bringen. Der andere Ochse wurde ihnen bei der späten Heimkehr von den nächtlichen Geistern in den Mahrgruben weggenommen. In Wangen glaubte man aber nicht an diesen Vorfall, obschon Knochen haufenweise in der Grube herum lagen. Dafür herrschte in der Gemeinde die Auffassung, der Bauer und sein Knecht hätten den Erlös aus dem Verkauf des zweiten Ochsen durch ihre durstigen Kehlen gejagt. Auf dem Heimweg hätten sie beim Metzger in Olten einen Sack Knochen gekauft, um ihn in die Mahrgruben zu werfen. Dabei waren der Bauer und sein Knecht der Überzeugung, man werde ihnen nie über ihre List kommen.
Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch