In Balsthal, einem grossen, gutgebauten Flecken in der Amtei gleichen Namens, floss einst der Bach mitten durch den Ort.
Man tränkte mit dem Wasser das Vieh und bewässerte die Felder. Wegen des Wohlstandes, den man ihm verdankte, nannte man ihn den Goldbach, und in der heutigen Goldgasse soll einmal eine Mühle gestanden haben. Eines Tages fand einer im Sand des Baches wirkliche Goldkörner. Alle die am Bache wohnten, standen nun im Wasser und wuschen Sand. Die Arbeit auf den Feldern und in den Ställen wurde vernachlässigt, und der Hunger nach Gold gab Streit und wüste Händel.
An einem Sommertag zog ein schweres Gewitter herauf. Schwerer Hagel prasselte nieder, doch selbst da wollten die hitzigen Goldgräber das Bachbett nicht verlassen. Doch der Bach schwoll an und die Sturmflut trieb die Habgierigen in ihre Häuser. Das Gewitter blieb die ganze Nacht über dem Dorf stehen. Mächtige Felsblöcke und Geröll schob sich durch das Dorf und verschütteten bei der Kirche oben das Bachbett. Als nach dem Unwetter in der Morgenfrühe die Leute den Schaden betrachteten, wussten sie, dass sie dem Bach ein neues Bett graben mussten. Geröll und Schutt hatte den bisherigen Lauf für immer verschüttet. Von da an nannte man den neuen Wasserlauf Steinenbach. Dort, wo früher der Goldbach durchs Dorf geflossen war, erbauten die Balsthaler eine Kapelle, die sie dem hl. Antonius weihten.
Gold hat man seither in Balsthal nicht mehr gefunden.
Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch