In Lungern lebte ein Mann, der wollte auch mehr können, als Brot essen. Einmal hat er an einem feurigen Männchen beim Kaiserstuhl seine Pfeife angezündet. Dann wusste er von Feldspiegeln zu berichten, mit denen man 20 Stunden weit unter und über der Erde sehen und verborgene Schätze entdecken könne. Er war ferner im Besitze einer so guten Sense, dass er ihr beim Mähen nicht nachzulaufen vermochte und die beim Aushängen dicke Eisennägel zerschnitt. Aber ihre Güte empfing sie von dem Wetzstein, den er hatte; derselbe kam von Mailand und war in sieben Teufels Namen gehärtet oder gegraben worden. Hätte ihn der Besitzer nicht in bestimmter kurzer Frist brechen mögen, so wäre er dem Teufel verfallen gewesen. Dieser Tausendkünstler sah auch einmal, wie zwei Hunde sich bis an ein Stückchen Schwanz auffrassen.
Weiter hat er einen guten Rechner gekannt, der im Zugerbiet gewesen ist. Dem fiel es einmal ein, zu rechnen, ob noch auf der ganzen Welt ein ebenso guter Rechner existiere. Er rechnete und fand, es gebe einen solchen. Jetzt rechnete er wieder, wie er heisse und wo er wohne und schrieb hierauf einen Brief an ihn, er habe durch Rechnung gefunden, dass er auch so gut rechnen könne, wie er, der Schreiber. Jetzt sollte er auch rechnen, wer er sei und wo er wohne und an ihn schreiben. Und beim Tausend, nach einem halben Jahr kam von ihm auch einen Brief an den ersten Rechner.
Aus: Franz Niederberger Sagen und Gebräuche aus Unterwalden, Sarnen 1924. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch