Einst soll auf dem Sennhof am Grenchenberg ein Geist umgegangen sein. Nach Mitternacht will man einen Mann gesehen haben, der eine halbe Kuh auf dem Rücken trug. Und wenn beim Sennhof eine Tür oder ein Fenster offenblieb, schlüpfte er hinein und zerschlug, was ihm in die Finger kam. Wer von den Knechten und Mägden gar das Beten vergessen hatte, dem hockte er auf und würgte ihn, bis ihm der Atem verging. Auch das Vieh auf der Weide schreckte und jagte er herum und versuchte auch schon, eine Kuh an einer Tanne aufzuhängen.
Es soll bei Lebzeiten der Bäserystoni gewesen sein, ein habgieriger und geiziger Senn, der den Mägden und Knechten das Essen vergönnte und die Bauern um Käs und Anken betrog. Als seine Betrügereien ans Licht kamen, soll er sich mit einem Hälsig an einer Tanne aufgehängt haben.
Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch
Der Bäseries-Dönel II
Am Grenchnerberg sagt man, wenn man von der Egg her über den Berg das schauerliche Rufen und Stöhnen, Johlen und Gellen hört, der Bäseries-Dönel hünet und macht den Fensterladen zu. Es kracht dann in den Tannen, als müsse der alte Wald gefällt werden, und Lichter tanzen vor dem Sturm einher und ballen sich zu roten Feuerkugeln. In der Mitte schreitet der Dönel mit langem rotem Bart, in der Hand eine Fackel und auf der Schulter eine halbgeschlachtete Kuh. Das Vieh im Stall schützt vor ihm ein schwarzer Ziegenbock. Kommt er in die Sennhütte, scheuert er das Geschirr, käset und spielt den Liren- oder Trüllbudertanz, der alles Geschirr, die Geräte, den Käse und die Tiere in Bewegung bringt, ein Tanz, dem nichts widerstehen kann. Der Bäseries- Dönel sei einst ein Senn gewesen, der alle betrogen habe.
Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch