Pächter auf dem Obergrenchenberg war zu seiner Zeit der Stock Hans, ein baumstarker, fleissiger und blitzgescheiter Mann, der dort oben offenbar recht gute Geschäfte machte. Er hielt neben dem ihm anvertrauten noch vierzig bis fünfzig Stück eigenes Vieh, das er im Herbst günstig zu verkaufen verstand. Lieber nahm er eine Kuh wieder mit auf den Berg zurück, als dass er sie zu einem allzu niedrigen Preise veräussert hätte. Auch Kurgäste gab es schon damals auf dem Oberberg, und Stock Hans setzte seine Ehre darein, recht gut für sie zu sorgen. Als einmal eine Frau, die bei ihm die Ferien verbrachte, krank und ärztlicher Pflege bedürftig wurde, lud er sie kurzerhand auf sein Räf und trug sie zu Tale. Dieser Stock Hans hatte einmal ein seltsames Abenteuer, das ihm nicht geringen Schrecken verursachte. Er fuhr eines Abends mit Ross und Wagen den Berg hinauf, als es ihm schien, es greife eine unsichtbare Hand in die Speichen. Er schlug mit der Peitsche auf die Pferde ein, fluchte und zerrte selber an dem Gefährt. Doch die Räder drehten sich immer mühsamer, und die Tiere kamen kaum mehr vom Fleck. Jetzt packte den Stock Hans eine gräuliche Angst. Er zitterte an allen Gliedern und glaubte schon, den Teufel neben sich zu erblicken. Endlich erreichte er sein Haus. Hier erzählte er sein schreckhaftes Erlebnis den Knechten. Diese untersuchten den Wagen und fanden einen Stacheldraht, der sich in einem Rad verwickelt hatte.
Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch