Die uralte Bruderschaft Sanctae Margarithae geht ins 15. Jahrhundert zurück. Sie hat heute den Zweck, alljährlich das Andenken an die Schlacht bei Dornach vom 22. Juli 1499 und besonders den Anteil der Solothurner Vorstadt an ihr zu feiern. Dies vollbringt sie an demjenigen Sonntag, der dem Tage der Schlacht am nächsten fällt, durch einen feierlichen Gottesdienst in der Heiliggeistkirche, ein anschliessendes festliches Mittagsmahl, eine Preisrede auf die Tat der Vorfahren und einen Tanz, bei dem die hohe Ehre des Vortanzes um eine beträchtliche Summe versteigert wird.
Nach alter Überlieferung fand nämlich der Aufbruch der Solothurner am Tag der Vorstädter Kilbi statt. Als das Fest auf dem Höhepunkt war, kam plötzlich die Kunde, dass die Burg Dorneck von den Kaiserlichen belagert sei und nicht mehr lange gehalten werden könne. Sogleich eilte die Jungmannschaft heim und kehrte bald darauf gerüstet und mit dem Banner auf den Tanzplatz zurück. Ihr Anführer tauchte es in den Brunnen und gelobte, sie würden Dornach erreichen und die Burg entsetzen, bevor das Fahnentuch Zeit gehabt habe, im Winde zu trocknen. So geschah es, die Eidgenossen erfochten bei Dornach einen glänzenden Sieg über das kaiserliche Heer und lösten dadurch ihr Vaterland auf immer aus der Gewalt des Reiches.
Noch heute wird der Marsch von der Vorstadt über die Jurahöhen bis nach Dornach von Zeit zu Zeit wiederholt.
Quelle: P. Keckeis, M. Kully, Sagen der Schweiz. Solothurn, Zürich 1987. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch