Curia, schöne Curia

Land: Schweiz
Kategorie: Zaubermärchen

Es war einmal ein König. Ihm war die Frau gestorben, die Königin. Die hatte ein Paar goldene Pantoffeln. Da liess der König verkünden, die Frau, der die Pantoffeln passen würden, die werde er heiraten. Ohne davon zu wissen, geht die Tochter des Königs in die Kammer ihrer Mutter, probiert diese Pantoffeln an, und sie passen ihr gerade. Da sagt sie zum König: «Ihr, Vater, könntet mir diese Pantoffeln geben.» Der König erwidert: «Du sollst die Pantoffeln haben und meine Braut sein.» Die Prinzessin erschrickt über dieses Angebot und sagt: «Das sagt Ihr nur zum Spass.» Er antwortet: «Des Königs Wort ist Befehl.»

Die Tochter ging dann zu ihrer Patin, die lebte in einem grossen Palast mit viel Dienerschaft, und die verkleidete sie als Magd, damit niemand sie erkannte, und die Patin liess sie die Schweine und die Hühner hüten und besorgen.

Nach langer Zeit gab die Patin ein grosses Fest, und für ihr Patenkind hatte sie drei schöne Kleider machen lassen. Der Königssohn selbst, der sich auf jenem Ball befand, sah dieses Fräulein im himmelblauen Kleid. Er liess seine Tänzerin los und forderte die andere auf, mit ihm zu tanzen, und er wollte keine andere. Als sie das merkte, liess sie einen Ring fallen, und während der Königssohn sich bückte, um ihn aufzulesen, verschwand sie. Auf einen zweiten Ball wollte sie nicht mehr gehen, doch die Patin hiess sie mit dem Mond und Sternenkleid zu kommen. Der Königssohn sah sie, rannte ihr mit offenen Armen entgegen und tanzte wiederum nur mit ihr. Sie machte sich auf die gleiche Weise davon, obwohl der Königssohn sie an einer Hand festhielt, während er sich bückte, um den Ring aufzuheben. Auf dem dritten Ball erschien sie mit ihrer Patin im Sonnenkleid. Der Königssohn fragte sie nach dem Namen, sie antwortete: «Curia, schöne Curia!» und sie entwischte.

Der Königssohn war traurig, dass er sie nirgends mehr fand, und er wurde krank. Die Patin besuchte ihn und wollte ihm Wasser zum Trinken geben. «Nie wird es geschehen», sagte der Königssohn, dass ich von dir einen Tropfen Wasser annehme, bis du nicht mit Curia, der schönen Curia, kommst, die soll mir Wasser geben.»

Da befahl die Patin der Prinzessin, zum Königssohn zu gehen, und sie wurde seine Braut.

(Oberhalbstein)

 

Quelle: Die drei Hunde, Rätoromanische Märchen aus dem Engadin, Oberhalbstein und Schams. Caspar Decurtins/Ursula Brunold-Bigler/Kuno Widmer, Desertina Verlag, Chur 2020. © Ursula Brunold-Bigler.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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