Auf dem so geheissenen Gugger’s Hübeli in der Steingrube war es vor Zeiten sehr gespenstig. Das altertümliche Herrenhaus war 1762 vom Bauherrn Gugger erbaut worden, damals, als der alte St. Ursenturm umfiel, und man die neue Kirche zu erbauen anfing. Der gewissenlose Bauherr nahm nun die alten Grabsteine vom Kirchhof weg, und wandte sie bei seinem Landgute an; ja er liess sogar, um den Boden fetter zu machen, ganze Wagen von Totenerde auf sein Land führen. Deswegen wars stets gespenstisch auf dem Hübeli, und der verstorbene Bauherr musste zur Strafe seiner Vergehen im ganzen Hause herumwandern. Nachts zehn Uhr begann der Spuk im Waschhause; neben einem alten Portrait, wahrscheinlich dem seinigen, ertönten plötzlich wie mit einem Hammer zehn gewaltige Schläge, dann hörte man oft wehklagende Stimmen in der Luft, schwere Tritte dröhnten auf dem Boden und der Stiege, und das eiserne Gitter zu oberst derselben schwankte und zitterte, als ob es hinabfallen würde. Wenn auch jemand das übernatürliche Wesen ergründen wollte und genau darauf achtete, so ertönten die zehn Hammerschläge und das eiserne Gitter zitterte, ohne dass man aber die Tritte hörte. Das eiserne Gitter war gar künstlich gearbeitet, und früher in dem unterirdischen Grabgewölbe zu St. Ursen gestanden, von wo es die Hand des gottlosen Bauherrn entwendet.
Aus: R. M. Kully, H. Rindlisbacher, Die älteste Solothurner Sagensammlung, in: Jurablätter. Monatsschrift für Heimat- und Volkskunde, 1987. Mit freundlicher Genehmigung von R.M.Kully. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch