Der Alpenjäger von Schiller - L’Alpenjäger de Schiller

Land: Schweiz
Region: Pays d'Enhaut
Kategorie: Sage

Wenn es um legendäre Jagden geht, darf man nicht vergessen, eine alte Geschichte aus Ormont zu erwähnen, die Schiller zu Ohren kam und 1804 unter dem Titel Der Alpenjäger das Thema eines seiner charmantesten Gedichte bildete.

Ein junger Hirte aus Les Ormonts verließ oft die ihm anvertrauten Herden, um auf den Felsspitzen und nahegelegenen Bergkämmen nach Wild Ausschau zu halten und seiner Lieblingsbeschäftigung, der Jagd, nachzugehen. Seine Eltern ermahnten ihn, aber er hörte weder auf ihre Gebete noch auf ihre Vorwürfe. Er verachtete alle Gefahren, die ihm auf seinen Streifzügen zwischen den Felsen und den oft in Wolken gehüllten Abgründen drohten.

Eines Abends begann sich die Dämmerung auszubreiten; er lauerte inmitten furchterregender Abgründe. Ein schreckliches Gewitter erhob sich; der Donner rollte unaufhörlich, nur von Zeit zu Zeit erhellten grelle Blitze die von düsterem Grauen erfüllte Umgebung; Regenströme mit Hagelkörnern fielen vom Himmel und verbanden ihre unheimlichen Geräusche mit dem tosenden Lärm des Sturms. Der junge Hirte, der nur noch das Heulen der Sturmböen, die aus den Tiefen der schrecklichen Schluchten zischten, in den Ohren hatte, kam vom bekannten Pfad ab und verirrte sich. Er war bis auf die Knochen durchnässt, wurde von Hunger gequält und zitterte vor Kälte. Er stand völlig erschöpft auf einem Felsgrat und glaubte in seinem Schrecken jeden Augenblick, dass seine letzte Stunde geschlagen hätte. Ein schreckliches Krachen erschüttert plötzlich die Alpenfestungen, die seit Jahrhunderten den zerstörerischen Elementen trotzen, bis auf den Grund; dann erscheint auf einmal der Berggeist, wie von einem Feuerwirbel durch den Raum getrieben, vor dem vor Angst und Kälte erstarrten Hirten. Der Geist kichert bei seinem Anblick und scheint ihn bald verschlingen, bald in den Abgrund stürzen zu wollen. Dann ertönt eine gewaltige Stimme, die den Donner übertönt:

«Verwegener, wer hat dir erlaubt, meine Herden so zu jagen? Von wem hast du das Recht und die Macht, mir mein Eigentum zu rauben? Bin ich gekommen, um das Vieh deines Vaters anzugreifen und zu quälen? Warum verfolgst du meine friedlichen Gämsen?»

Dann, ohne weiterzusprechen, verschwindet der bedrohliche Geist und mit ihm der schreckliche Wirbelsturm, wie weggeblasen. Der junge Hirte schien aus einem schrecklichen Traum zu erwachen, er griff nach seinem Gewehr, fand den schwierigen und steilen Pfad zu seinem Chalet und ging, ohne zurückzuschauen, so schnell er konnte, darauf zu. Von diesem Tag an verließ er seine Herden nicht mehr.

 

Quelle: Alfred Cérésole, Légendes des Alpes vaudoises, 1885, unter dem Titel: L’Alpenjäger de Schiller
Übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

 

L’Alpenjäger de Schiller

En fait de chasses légendaires, il ne faut pas oublier de citer une vieille histoire ormonanche qui, parvenue aux oreilles de Schiller, a fait, en 1804, sous le titre de l’Alpenjäger, le sujet d’une de ses plus charmantes compositions.

Un jeune pâtre des Ormonts quittait souvent les troupeaux qui lui étaient confiés pour aller sur les pointes des rochers et les crêtes voisines épier le gibier et se livrer à sa passion favorite pour la chasse. Ses parents lui faisaient des remontrances ; mais il n’écoutait ni leurs prières, ni leurs reproches. Il méprisait tous les dangers qui le menaçaient dans ses courses vagabondes parmi les rochers et les abîmes souvent enveloppés de nuages.

Un soir, le crépuscule commençait à se répandre ; il était à l’affût au milieu d’effrayants précipices. Un orage épouvantable s’éleva; le tonnerre roulait sans interruption, des éclairs éblouissants venaient seuls de temps en temps illuminer ces lieux remplis d’une ténébreuse horreur ; des torrents de pluie, accompagnés de grêlons tombaient du ciel et joignaient leurs bruits sinistres aux éclats tumultueux de la tempête. Le jeune berger, n’ayant plus pour guide que les hurlements de la rafale qui sifflait du fond des gouffres affreux, quitta le sentier connu et s’égara. Trempé jusqu’aux os, tourmenté d’une faim dévorante, tremblant de froid, il se tenait tout épuisé sur l’arête d’un rocher et, dans son épouvante, croyait à chaque instant que sa dernière heure allait sonner. Un horrible fracas ébranle soudain jusqu’à leur base ces forts des Alpes qui, depuis des siècles, bravent les éléments destructeurs ; puis, tout à coup, le Génie de la montagne, comme emporté à travers l’espace par un tourbillon de feu, apparaît devant le pâtre tout transi de peur et de froid. Le fantôme vient ricaner sous ses yeux et semble vouloir tantôt l’avaler, tantôt le précipiter dans les profondeurs de l’abîme, puis d’une voix formidable, dominant celle du tonnerre :

« Téméraire, s’écrie-t-il, qui t’a permis de donner ainsi la chasse à mes troupeaux ? De qui tiens-tu le droit et la puissance de me ravir mon bien ? Est-ce que je viens attaquer et tourmenter les bestiaux de ton père ? Eh bien ! pourquoi poursuivre mes paisibles chamois ? »

Puis, sans achever, le Génie menaçant disparaît et, avec lui, s’évanouit l’ouragan terrible, comme balayé par les vents. Le jeune pâtre semble se réveiller d’un songe affreux ; il saisit son fusil, puis parvient à retrouver le sentier difficile et escarpé qui conduit vers sa demeure, et, sans regarder en arrière, il se dirige vers son chalet aussi rapidement que ses forces le lui permettent. Depuis ce jour, il ne quitta plus ses troupeaux.

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