Nimm deinen Batzen! - « Tai ta batze ! »

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Ein Hausherr im Pays-d'Enhaut, der einen Schuhmacher beschäftigte, verlor zu seinem Leeidwesen eines Tages einen Verwandten seiner Nachbarn. Als der Meister den Raum betrat, in dem sein Handwerker arbeitete, überbrachte er ihm die traurige Nachricht: «Unser armer Jean ist soeben gestorben.»

Der Jünger des heiligen Crispin (St. Crispin ist Schutzherr der Schuhmacher), bei dem das Interesse vor der Anteilnahme kam, antwortete ohne ein Wort des Beileids:

«Eh! Das ist schade! Er schuldete mir noch einen Batzen!»

Der Meister, verärgert über die Worte dieses Geizhalses, erwiderte jedoch nichts; da er aber wusste, wie groß dessen abergläubische Furcht war, sagte er zu sich selbst: «Warte nur, Schurke, ich werd’s dir zeigen, mit deinem Batzen!»

Die Nacht kam. Der Schuster faltete seine Schürze zusammen und machte sich auf den Weg nach Hause. Sein Weg führte an einem Friedhof vorbei, wohin ihm der Hausherr unbemerkt vorausgegangen war. Dort wartete er, hinter einem Busch versteckt und in ein weißes Leichentuch gehüllt, auf den Schuster. Dieser war keine zehn Schritte mehr vom Totenfeld entfernt, als er aus der Mitte der Gräber eine große weiße Gestalt hervortreten sah, die mit höhlenartiger Stimme und ausgestreckter Hand zu ihm sprach: «Hier nimm deinen Batzen!» Überzeugt davon, dass es sich bei dem Gespenst um den armen Jean handelte, der am Morgen gestorben war und der ihm nun seine Habgier und seine selbstsüchtigen Worte vorwerfen wollte, hütete sich der Schuster davor, den angebotenen Batzen zu nehmen. Stattdessen nahm er seine Beine unter die Arme und lief davon, wobei er sich schwor, künftig besser über die Toten zu sprechen.

 

Quelle: Alfred Cérésole, Légendes des Alpes vaudoises, 1885, unter dem Titel: « Tai ta batze ! »
Übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

 

 

« Tai ta batze ! » (Tiens ton batz !)

Un maître de maison du Pays- d’Enhaut, qui occupait chez lui un cordonnier, eut un jour le chagrin de perdre un parent de ses voisins. Tout ému de ce décès, le maître, en entrant dans ce local où travaillait son ouvrier, lui communiqua cette triste nouvelle :

– Notron pouro Djan vint de mouri. (Notre pauvre Jean vient de mourir.)

Le fils de saint Crépin, chez lequel l’intérêt marchait avant la sympathie, répondit sans un mot de condoléance :

– Aï !... mè déïaï adî onna batze ! (Eh ! c’est dommage ! il me devait encore un batz ! – pièce de monnaie.)

Le maître, froissé de la parole de cet avare, ne répliqua cependant pas ; mais, sachant quelle était la frayeur superstitieuse de son homme, il se dit :

« Attein pi ! coquin, t’en vau bailli avoué ta batze ! » (Attends seulement, coquin, je m’en vais t’en donner à propos de ton batz.)

La nuit vint. Le cordonnier plia son tablier et regagna sa demeure. Son chemin passait près d’un cimetière, où le maître de la maison avait eu soin de le précéder, sans qu’on s’en aperçut. Là, caché derrière un buisson, vêtu d’un blanc linceul, il attendit le cordonnier au passage. Ce dernier n’était pas arrivé à dix pas du champ des morts qu’il vit s’avancer, du milieu des tombes, une grande forme blanche qui lui dit d’une voix caverneuse et en tendant vers lui la main :

« Tai ta batze ! tai ta batze ! » (Tiens ton batz !) Convaincu que ce spectre n’était autre que le pauvre Jean, mort le matin même, et qui venait lui reprocher sa cupidité et ses paroles égoïstes, le cordonnier se garda bien de venir prendre le batz offert. En revanche, il prit ses jambes et s’enfuit en jurant de parler mieux des morts.

 

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