Ein aufdringlicher Wiedergänger - Un revenant importun

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

An der südöstlichen Grenze des Bezirks Pays-d'Enhaut befindet sich ein Chalet, in dem es schon sehr lange spuken soll. Über dieses Chalet wird eine Geschichte erzählt, die eine auffallende Ähnlichkeit mit der Geschichte hat, die über eines der Chalets auf der Weide von Fénestrel, in der Nähe von Finhaut im Wallis, weitererzählt wird.

Dieses Chalet im Waadtland liegt auf einer Weide, die von mehreren Privatpersonen gemeinsam genutzt wird. Nur wenn ein Bergbewohner im Herbst beim Alpabzug zu Hause nicht genug Gras für sein Vieh hat, darf er die Weide nutzen.

Vor einigen Jahren machte ein Hirte von dieser Möglichkeit Gebrauch, aber er hatte keinen Grund, sich über seinen Aufenthalt in der einsamen Hütte zu freuen. Schon in den ersten Nächten wurde er vom Wiedergänger belästigt, der ihm alle möglichen Streiche spielte: Er schimpfte, zwickte und stach ihn; er machte einen Höllenlärm, brachte alles durcheinander und machte seine Arbeit immer wieder zunichte.

In einer der letzten Nächte, die er dort oben verbrachte, hörte er, während er versuchte, sich auf der Pritsche auszuruhen, ein Geräusch von Stimmen und Schritten, die immer näher kamen. Es klang wie eine Gruppe von Männern. Sie sprachen eine andere Sprache als die des Landes. Wenn es der Wiedergänger war, schien er in grosser Gesellschaft zu sein. Unser Hirte, der sich vor Angst nicht rührte und sich im Stroh verkroch, hörte deutlich, wie die Leute in die Hütte kamen, ein Feuer anzündeten und sich darüber unterhielten, was es zum Abendessen geben könnte. Er hörte eine Stimme, die vorschlug, eine seiner Kühe zu braten, und einige Augenblicke später sah er, wie eine menschliche Gestalt auf den Heuboden stieg und ihm selbst ein Stück Fleisch brachte, das sehr appetitlich aussah und auf einem sehr sauberen und gepflegten Teller serviert wurde. Das Festmahl dauerte die ganze Nacht. Währenddessen schlief der arme Bergbewohner, von tiefem Schlaf überwältigt, ein. Die Sonne schien auf die Alp, als er die Augen wieder öffnete.

Beim Aufwachen kamen ihm die Erinnerungen an diese seltsame Nacht wieder in den Sinn. Was sollte er von all dem halten? Er lauschte ... Alles war still. Er hätte sich sicher keine Sorgen zu machen brauchen, hätte er sich nicht daran erinnert, dass er Fleisch gegessen hatte, das nur von einem seiner Tiere stammen konnte, die er am Vorabend im Melkstall angebunden hatte.

Er stieg von der Pritsche. Nichts um den Herd herum war unordentlich. Innen und außen war alles an seinem Platz. - War es nur ein Albtraum gewesen, der seine Nachtruhe gestört hatte? - Er betrat den Melkstall. O schmerzliche Überraschung! Seine schönste Kuh hatte eine schreckliche, blutende Wunde am Schenkel. Ein großes Stück Fleisch fehlte: Es war genau das Stück, von dem er einen Teil verzehrt hatte.

Nun sah sich der Hirte gezwungen, die verrufene Hütte zu verlassen. An einem der nächsten Morgen überschritt er die Schwelle zum letzten Mal und in diesem Moment drückte eine unsichtbare Kraft gegen die Tür und schloss sie mit solcher Gewalt, dass der Stock des jungen Kuhhirten wie ein Schilfrohr zersplitterte und er konnte nur froh sein, dass sein Bein nicht auf der Schwelle zerquetscht wurde.

 

Quelle: Alfred Cérésole, Légendes des Alpes vaudoises, 1885, unter dem Titel: Un revenant importun
Übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

 

 

Un revenant importun

Sur les frontières sud-est du district du Pays-d’Enhaut, se trouve un chalet qui passe pour être hanté depuis très longtemps. On raconte à son sujet une histoire qui a une frappante analogie avec celle qu’on répète sur un des chalets du pâturage de Fénestrel (près de Finhaut, en Valais).

Ce chalet vaudois est situé sur un pâturage que plusieurs particuliers utilisent en commun. En automne, lors de la descente des troupeaux, s’il arrive à un montagnard de n’avoir pas assez d’herbe chez lui pour son bétail, il est autorisé à profiter seul du pâturage.

Un pâtre usa, il y a quelques années, de cette facilité, mais il n’eut pas lieu de se féliciter de ce séjour solitaire. Dès les premières nuits, il commença à être harcelé par le revenant qui lui jouait toutes sortes de mauvais tours : il le houspillait, le pinçait, le piquait ; il faisait un tapage infernal, bouleversant tout et défaisant sans cesse son ouvrage.

Une des dernières nuits qu’il passa là-haut, il entendit, pendant qu’il essayait de reposer sur le cholei, un bruit de voix et de pas, qui se rapprochaient toujours davantage. On aurait dit une troupe d’hommes. Ils parlaient un autre langage que celui du pays. Si c’était le revenant, il semblait être « légion ». Saisi de peur, ne bougeant pas, blotti dans son foin, notre pâtre ouït distinctement tout ce monde entrer au chalet, y allumer du feu et discuter de quoi le souper pourrait bien être fait. Il entendit une voix proposer de rôtir une de ses vaches et, quelques moments après, il vit une forme humaine monter sur le fenil et lui apporter à lui-même une part de viande fort appétissante, servie dans un plat très propre et très soigné. Le festin dura toute la nuit. Pendant ce temps, vaincu par un sommeil profond, le pauvre montagnard s’endormit. Le soleil brillait sur l’alpe lorsqu’il rouvrit les yeux.

À son réveil, les souvenirs de cette nuit étrange revinrent agiter son esprit. Que fallait-il penser de tout cela ? Il écouta... Tout était silencieux. Il n’eut certainement ressenti aucun chagrin, s’il ne se fût rappelé d’avoir mangé du rôti, lequel ne pouvait avoir été préparé qu’au détriment d’une de ses bêtes qu’il avait attachées la veille à l’ariau (étable où l’on trait).

Il descendit du cholei. Rien autour de l’âtre n’était en désordre. Au-dedans, comme au-dehors, tout était bien à sa place. – Était-ce donc un cauchemar qui avait troublé sa nuit ? – Il entre dans l’ariau. Ô douloureuse surprise ! Sa plus belle vache avait une épouvantable plaie saignante à la cuisse. Il y manquait un grand morceau de chair : c’était celui-là même dont on lui avait fait manger une partie.

Dès lors, le pâtre se vit contraint d’abandonner ce chalet mal famé. Il en sortit un matin « pour la toute » ; mais au moment de franchir le seuil, une force invisible, poussant la porte depuis l’intérieur, la ferma avec une telle violence que le bâton du jeune vacher en fut brisé comme un roseau, et qu’il n’eut qu’à se féliciter de n’avoir pas eu une jambe broyée sur le seuil.

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