Die Stimmen von Solalex - Les voix de Solalex

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Musik, Klänge und Stimmen spielen in vielen dieser fantastischen Geschichten eine große Rolle. Jäger aus Gryon behaupteten, sie hätten um Neujahr herum in der Gegend von Anzeindaz eine klangvolle Harmonie gehört, die derjenigen ähnelte, die durch die Akkorde vieler Glocken und Kuhschellen erzeugt würde. Man sah darin eine Tat der Dämonen und der alpinen Geister, die diese Einöde bewohnten. Einer von ihnen erzählte mir: «Ich wollte es genau wissen. Ich machte mich auf den Weg. Es war ein schöner Abend, der Schnee lag tief und wurde vom Mond beleuchtet, so dass er wie tausend Sterne glitzerte. Ich ging allein bis nach Cergnement und dann bis nach Solalex. Dort setzte ich mich hin. O Überraschung, da bimmelten tatsächlich lauter Glöckchen! Das passte doch gar nicht zur Jahreszeit! Ich spürte, wie sich meine Haare sträubten und bekam eine Gänsehaut. Sind das etwa die Dämonen von Anzeindaz? Ich hatte große Lust, so schnell wie möglich zu verschwinden und mich in meinem Haus zu verkriechen.» Unser Mann hatte die Größe und den Körperbau eines Herkules. Sein Rückzug wäre nicht sehr schmeichelhaft gewesen. Obwohl er allein und ohne menschliche Zeugen war, ließ er sich als tapferer Jäger nicht von der Angst überwältigen. Er nahm all seine verbliebene Tapferkeit zusammen und drang ohne zu zögern in den Wald vor. Als er über die Tannen kam, was sah er? Er fand heraus, dass diese Stimmen vom Wind erzeugt wurden, «der in den Felsen von Argentine Flöte spielte». - Solche akustischen Effekte sind in unseren Alpen nicht selten, entweder in bestimmten Couloirs oder an bestimmten Felsen, über die der Wind streicht. Diese uralten Äolsharfen haben als Bogen die Brise und als Saite einen dünnen Granitgrat.

 

Quelle: Alfred Cérésole, Légendes des Alpes vaudoises, 1885, unter dem Titel: Les coraules du diable
Übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

 

 

Les voix de Solalex

La musique, les sons, les voix jouent, il va sans dire, un grand rôle dans ces histoires fantastiques. Des chasseurs de Gryon affirmaient avoir entendu du côté d’Anzeindaz, aux environs du Nouvel-An, une harmonie des plus sonores, semblable à celle que produiraient les accords de nombreuses cloches et sonnettes de vaches. On y vit une intervention des démons et des génies alpestres habitant ces solitudes. « Je voulus en avoir le cœur net, m’a raconté l’un d’eux. Je me mis en route. C’était par une belle soirée ; la neige portante, éclairée par la lune, brillait avec un scintillement d’étoiles. Je m’en fus seul jusqu’à Cergnement, puis jusqu’à Solalex. Là, je m’assis... Ô surprise ! voici en effet toute une sonnerie de clochettes qui se mettent à tinter !... Ce n’était pourtant pas de saison ! Je sentis mes cheveux se dresser sur ma tête, ma peau se mit en chair de poule. Seraient-ce les démons d’Anzeindaz ? me dis-je. J’eus grande envie de détaler au plus vite et d’aller me blottir à mon logis. » Notre homme avait la taille et la carrure d’un hercule. Sa retraite n’eut rien eu de bien flatteur. Quoique seul et sans témoins humains, en vaillant chasseur, il ne céda point à la peur. Il fit appel à tout ce qui lui restait de bravoure et, sans hésiter, s’avança dans la forêt. Quand il fut au-dessus des sapins, qu’aperçut-il ? Il découvrit que ces voix étaient produites par le vent « qui jouait en flûte dans les rochers d’Argentine ». – Ces effets d’acoustique ne sont pas rares dans nos Alpes, soit dans certains couloirs, soit sur certains rochers caressés par les vents. Ces harpes éoliennes d’un genre très antique ont pour archet la brise et pour corde quelque fine arête de granit.

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