Der Servan als Fuchs - Un servan renard

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

L’Étivaz

Einer der berühmtesten Servans in unserem Tal, schrieb mir Herr J. H., und auch einer der bösartigsten, war der Hausgeist von den Martines, in einem Haus, das neben unserem steht.

Er hatte einen bösen Charakter und war ein grosser Spötter. In der Dunkelheit der Dachkammer, seinem Zufluchtsort, war oft ein seltsames Lachen zu hören. Man sah ihn in verschiedenen Gestalten, mal als Tier, mal als Geist, und er schien sich an dem Schrecken zu erfreuen, den er erregte.

Ein Mann aus Château-d'Œx ging nachts an dem Haus vorbei, das zu diesem Zeitpunkt unbewohnt gewesen sein musste, und war sehr erstaunt, als er in einem der oberen Zimmer ein Licht brennen sah. Er lehnte vorsichtig eine Leiter an die Wand, um zu sehen, was dort vor sich ging. Was sah er? Einen Fuchs, der im Schein einer kleinen Lampe gemütlich vor seinem Spinnrocken sass, diesen abspulte und ihn mit komischen Grimassen verhöhnte.

Eine andere Person, die um Mitternacht in der Nähe der Scheune auf der Lauer lag, sah ihn in derselben Gestalt, nämlich als vorbeilaufenden Fuchs. Während der Jäger auf ihn zielte, kam das Tier direkt auf ihn zu, wurde immer größer und war schließlich größer als ein Pferd. Das Gewehr fiel ihm aus der Hand. Der Schuss löste sich; die Erscheinung verschwand und ließ den erschrockenen Jäger zurück, sein Gewehr in Stücke zerrissen.

Meine Mutter erzählte mir, dass man ihr als junges Mädchen fünf Batzen gegeben hatte, damit sie um Mitternacht auf dem Dachboden der Martines einen Fluch gegen den Servan ausstoßen konnte und auch, dass sie gesund und munter, aber «mit einem großen Schrecken» zurückgekehrt sei.

 

Quelle: Alfred Cérésole, Légendes des Alpes vaudoises, 1885, unter dem Titel: Un servan renard.
Übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

 

 

Un servan renard

L’Étivaz

Un des plus fameux servans de notre vallée, m’écrivait M. J. H., et aussi un des plus malins, était celui des Martines, maison située près de la nôtre.

Son caractère était des plus moqueurs. Dans l’obscurité des galetas (refuge de l’esprit), c’étaient des éclats de rire étranges qui se faisaient entendre. On l’apercevait sous diverses formes, tantôt animal, tantôt fantôme ; il semblait s’amuser de la terreur qu’il inspirait.

Un homme de Château-d’Œx, passant pendant la nuit devant la maison, qui devait être inhabitée dans ce moment-là, fut fort étonné de voir briller une lumière à l’une des chambres supérieures. Il appuya doucement une échelle contre la muraille pour savoir ce qu’on y faisait. Que vit-il ?... un renard assis qui filait tranquillement sa quenouille, à la lueur d’une petite lampe et qui le narguait par des grimaces comiques.

Un autre individu se trouvant à l’affût près de la grange, à l’heure de minuit, le vit sous la même forme, celle d’un renard qui passait. Pendant que le chasseur le visait, l’animal vint droit sur lui, en grossissant toujours et en dépassant à la fin la taille d’un cheval. Le fusil tomba de ses mains. Le coup partit ; la vision s’évanouit, laissant le chasseur terrifié et son fusil en pièces.

Plusieurs personnes m’ont aussi affirmé l’avoir vu dans diverses circonstances, et ma mère me racontait qu’étant jeune fille, on lui avait donné cinq batz pour aller à minuit crier une injure au servan dans le galetas des Martines et qu’elle en était revenue saine et sauve, mais « avec une rude frayeur ».

 

 

 

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