Die Gewohnheit - La Routine

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Einige Bauern, die Weizen zu mahlen hatten, ließen ihre Säcke von einem Esel zur Mühle tragen, den Jean, der junge Knecht, vor sich her trieb.

Der Sack wurde quer über den Rücken des armen Tieres gelegt, das Saatgut wurde auf der einen Seite gehalten und ein großer Stein auf der anderen Seite in den Sack gelegt, um das Gleichgewicht zu halten!

Eines Tages vergass Jean, den Stein in die Tasche zu legen, die er dem Esel aufgelegt hatte.

Ein Teil des Körner kam auf die eine Seite des Tieres und der andere auf die andere, so dass der Sack perfekt lag.

«Vater, Vater», rief Jean, «komm und sieh dir das an!»

Der Vater, der schon dachte, dass der Sack sich gelöst hatte, dass er herunterfiel oder dass der Esel ausgerutscht war und sich ein Bein gebrochen hatte, kam erschrocken herüber, um zu sehen, was geschehen war.

«Sieh mal», sagt Jean, «ich habe vergessen, den Stein hineinzulegen, und trotzdem liegt der Sack von alleine.»

Der Vater schaute genau hin, hob den Sack auf, ging um den Esel herum und sagte kopfschüttelnd: «Das ist nicht gut: Dein Großvater hat den Stein in den Sack gesteckt; dein Vater hat das immer getan; ich befehle dir, ihn sofort wieder hineinzustecken. Wenn du das nicht tust, bekommst du einen Ohrfeige...»

Und wie sein Großvater und sein Vater steckte auch Jean den Stein zurück in den Beutel.

Moral: Schaut euch gut um, Nachbarn und Freunde, um zu erkennen, ob eure Gewohnheit nicht dazu führt, dass ihr hier und da einen Stein zu viel mit euch herumtragt.

 

Quelle: Alfred Cérésole, Légendes des Alpes vaudoises, 1885, unter dem Titel: La Routine.
Übersetzt von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

***

 

La routine

De bons paysans, qui avaient à moudre du blé, faisaient porter leur sac au moulin par un âne que Jean, le petit valet, chassait devant lui.

Le sac était placé en travers sur les reins de la pauvre bête ; la graine se tenait d’un côté et une grosse pierre était placée de l’autre dans le sac… pour faire contre-poids !…

Un jour, Jean oublie de fourrer la pierre dans le sac qu’il avait mis sur l’âne.

Une partie de la graine va d’un côté de la bête et l’autre de l’autre, si bien que le sac se tient on ne peut mieux.

– Père, père ! crie Jean, venez vite regarder !

Le père, qui avait déjà cru que le sac s’était décroché, qu’il coulait ou bien que l’âne avait glissé et s’était cassé une jambe, arrive tout effrayé pour voir ce qui s’était passé.

– Regardez donc, dit Jean, j’ai oublié de mettre la pierre et cependant le sac se tient tout seul.

Le père regarde bien, soulève le sac, tourne autour de l’âne et, tout en secouant la tête, dit :

– Jean, il y a du diable (ou de la sorcellerie) là-dedans ; sans cela le sac tomberait inévitablement… Ton grand-père mettait la pierre dans le sac ; ton père l’a toujours fait ; aussi je te somme de la refourrer tout de suite. Si tu ne le fais pas, tu auras une distribution…

Et Jean, ainsi que l’avaient fait son grand-père et son père, refourre la pierre dans le sac.

Morale : Regardez donc bien autour de vous, voisins et amis, si la routine ne vous fait pas porter, de ci ou de là, une pierre de trop.

 

Quelle: Alfred Cérésole, Légendes des Alpes vaudoises, 1885.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

Diese Website nutzt Cookies und andere Technologien, um unser Angebot für Sie laufend zu verbessern und unsere Inhalte auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen. Sie können jederzeit einstellen, welche Cookies Sie zulassen wollen. Durch das Schliessen dieser Anzeige werden Cookies aktiviert. Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Cookie Einstellungen

Diese Cookies benötigen wir zwingend, damit die Seite korrekt funktioniert.

Diese Cookies  erhöhen das Nutzererlebnis. Beispielsweise indem getätige Spracheinstellungen gespeichert werden. Wenn Sie diese Cookies nicht zulassen, funktionieren einige dieser Dienste möglicherweise nicht einwandfrei.

Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Das können unter Anderem folgende Cookies sein:
_ga (Google Analytics)
_ga_JW67SKFLRG (Google Analytics)
NID (Google Maps)