Einmal fand das kleine Häschen einen Kohlkopf. Es sagte: «Den nehme ich mit, das gibt eine gute Kohlsuppe.» Mit dem Kohl hoppelte es hop-pi-ty-hop zu seinem kleinen Haus. Doch die Tür war verschlossen, und es konnte nicht hinein. «Wer ist in meinem Häuschen?», fragte das Häschen. Eine laute Stimme antwortete: «Ich bin der grosse Ziegenbock, in deinem Haus bleibe ich, kommst du herein, so fresse ich dich!»
Erschrocken sass das kleine Häschen vor seinem Haus und war ganz unglücklich. Dann hoppelte es hop-pi-ty-hop zum Schwein und sagte: «O liebes Schwein, der gefährliche Ziegenbock ist in meinem Häuschen, und ich kann nicht hinein, denn er sagte: ‹Ich bin der grosse Ziegenbock, in deinem Haus bleibe ich, kommst du herein, so fresse ich dich!› Bitte hilf mir, liebes Schwein.»
Doch das Schwein schüttelte den Kopf und sagte: «Oink! Den Ziegenbock fürchte ich, er ist stärker als ich.»
Traurig hoppelte das Häschen hop-pi-ty-hop zur Kuh und sagte: «O liebe Kuh, der gefährliche Ziegenbock ist in meinem Häuschen, und ich kann nicht hinein, denn er sagte:‹Ich bin der grosse Ziegenbock, in deinem Haus bleibe ich, kommst du herein, so fresse ich dich!› Bitte, liebe Kuh, hilf mir!»
Doch die Kuh schüttelte den Kopf und sagte: «Muh! Den Ziegenbock fürchte ich, der ist stärker als ich.»
Traurig hoppelte das Häschen hop-pi-ty-hop zum Hund und sagte: «Lieber Hund, der gefährliche Ziegenbock ist in meinem Häuschen, und ich kann nicht hinein, denn er sagte:‹Ich bin der grosse Ziegenbock, in deinem Haus bleibe ich, kommst du herein, so fresse ich dich!› Bitte, lieber Hund, hilf mir!»
Doch der Hund schüttelte den Kopf und sagte: «Wuff! Den Ziegenbock fürchte ich, er ist stärker als ich.»
Traurig hoppelte das Häschen hop-pi-ty-hop davon. Es setzte sich unter einen Strauch und weinte. Da hörte es auf einmal eine Stimme, die sagte: «Summ, summ, warum weinst du so, kleines Häschen hoppeldiho?»
«Ach, liebe Biene, weisst du, ich fand einen Kohlkopf und wollte ihn kochen, doch als ich nach Hause kam, war die Tür verschlossen, und eine Stimme rief: ‹Ich bin der grosse Ziegenbock, in deinem Haus bleibe ich, kommst du herein, so fresse ich dich!› Niemand kann mir helfen, nicht das Schwein und nicht die Kuh, der Hund nicht und auch nicht du!», jammerte das Häschen und weinte wieder.
Die Biene aber sagte: «Zeige mir mal den Bock, ich will sehen, ob ich dir helfen kann.»
Da hoppelte das Häschen hop-pi-ty-hop, hop-pi-ty-hop zu seinem Häuschen, und die Biene flog über ihm. Als sie beim Häuschen ankamen, rief das Häschen: «Du böser Bock, komm heraus, das ist mein Haus!» Doch der Bock rief:«Ich bin der grosse Ziegenbock, in deinem Haus bleibe ich, kommst du herein, so fresse ich dich!»
Da flog die Biene in das Häuschen hinein und stach den Ziegenbock in die Nase, in die Ohren, in den Bauch und in das Schwänzchen, bis der Bock rief: «Au, au, au, meck, meck,ich geh ja schon weg!» Und er hüpfte in grossen Sprüngen aus dem Häuschen heraus.
Das Häschen freute sich und konnte endlich wieder in sein Häuschen hinein. Es bedankte sich bei der Biene, dann nahm es den Kohlkopf, kochte eine feine Suppe und ass alles, alles auf. Von diesem Tag an lebte das Häschen glücklich in seinem Häuschen, und der böse Bock kam nie mehr zurück.
aus: Kindermärchen für Gross und Klein © Mutabor Verlag